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Abnehmen mit Verstand und Kultur

Der Schlüssel zum erfolgreichen Abnehmen besteht nicht allein darin, was oder wie viel wir essen. Ebenso wichtig ist, wie und wo wir essen, was wir zwischen den Mahlzeiten tun und welche Gedanken wir mit Ernährung verbinden. Anstelle von Verzicht oder mühevoller Veränderung des Geschmacks könnte genügen, beim Verzehr den Ort zu wechseln – oder einfach nur anders über das Essen zu denken.

Wir können abnehmen, indem wir einer Liste oder Tabelle mit Lebensmitteln folgen. Damit kratzen wir aber nur an der Oberfläche der Möglichkeiten, verschenken viel Potenzial und erzeugen Reibungsverluste. Reibung, weil wir bei solch einseitigem Herangehen einen Bestandteil eines vielschichtigen, beweglichen Lebens herausgreifen und verändern. Lebensstil und Geschmack, Bewegungsaufkommen und Weltanschauung, Familie und Kultur: All das ist mit unserer Ernährung verknüpft, beeinflusst unser Essen und wird davon beeinflusst. Wenn wir die eindimensionalen Ernährungspläne der Fraktionen Paleo, Vegan, Rohkost, Brigitte und Co. befolgen, mögen wir dadurch abnehmen. Doch dabei ordnen wir den Rest unseres Lebens – unsere Identität – diesen primitiven Ideen unter, für ein paar Kilo Körperfett weniger. Das ist nicht klug.

Es gibt weit mehr Stellschrauben an der Ernährung als Menge und Beschaffenheit der Lebensmittel. Viele davon wirken nur indirekt auf unser Körpergewicht; das macht sie jedoch nicht weniger effektiv. Im Gegenteil: Solche Schrauben muss man meist nur ein paar Grad drehen für große Ergebnisse. Weil Menschen aber wundervoll verschieden sind, kann es dafür kein Einheitsrezept geben. Jeder hat andere Bedürfnisse, Ansprüche und Vorstellungen. Die richtige Ernährung berücksichtigt genau das. In Einfach essen leite ich den Leser an, den Weg zu diesem eigenen, richtigen Essen zu finden. Seit Veröffentlichung des Buches habe ich weitere Hilfestellungen veröffentlicht. Sie enthalten Lektionen mit Hinweisen auf Stellschrauben im Leben für ein Essen mit mehr Genuss, Gesundheit, Befriedigung – und bei Bedarf weniger Körperfett. Es folgen einige Auszüge nebst Links zu den vollständigen Artikeln.

Selbst kochen. Kochen macht schlank. Je mehr man selbst kocht, desto geringer ist die Neigung zu Übergewicht: Kochen macht schlank.

Food Porn meiden. Angucken macht dick. Wer sich Fotos von appetitlichen Speisen anschaut, neigt zu Übergewicht: Food Porn: Angucken macht dick.

Lebensmittel kennenlernen. Aufmerksames Schmecken beeinflusst das Essverhalten positiv. Wer sich mit seinen Lebensmitteln beschäftigt, erlernt häufig ein neues Verhältnis zum Essen: Einfach essen.

Mehr Umami essen. Umami (Glutamat) kann die Befriedigung des Essens erhöhen und somit den Appetit früher stillen. Dann isst man weniger: Umami: Gesünder essen mit Glutamat.

Möglichst niemals allein essen: Alleine essen macht krank.

Heißhunger vermeiden durch Nährstoffreiches Essen. Häufig entsteht Hunger nicht durch mangelnde Energie, sondern fehlende Mikronährstoffe. Wer die richtigen Zutaten kauft und verarbeitet, isst weniger, ohne zu hungern: Woher kommt der Heißhunger?

Mehr kulinarische Abenteuer wagen. Wer sich mit bislang unbekanntem oder ungeliebtem Gemüse und Obst anfreundet, trainiert seinen Geschmack. Das erweitert seinen Speiseplan und vereinfacht gesunde Ernährung: Den Geschmack trainieren.

Esskultur pflegen und die Umgebung aufräumen. In Ruhe am Esstisch essen mit einer angenehmen Tischdecke, schönem Geschirr und ruhiger Hintergrund Musik. Die Umgebung steuert direkt Menge und Geschwindigkeit des Essens: Guter Einfluss: Gesünder essen durch klassische Musik.

Es für sich selbst tun. Wer Gesundheit als höchstes Gut erkennt, begreift den Platz guten Essens im Leben. Selbstachtung kann der ärmste Bettler haben – Geld spielt keine Rolle. Ist gesunde Ernährung zu teuer?

Kalorien nicht beachten. Die Kalorienbilanz ist eine Falle. Kalorienzählen ist kein effizienter Weg zum Abnehmen: Die Kalorienbilanzfalle.

Bewusst und aufmerksam essen. Anteilnahme erhöht die Sättigung. Wer andächtig isst, bekommt weniger Hunger und isst weniger: Wie Anteilnahme die Ernährung verbessert.

Die Herkunft der Lebensmittel kennenlernen. Was wir essen, wird ein Teil von uns. Unser Essen ist unsere Zukunft. Wer die Quelle seiner Lebensmittel kennt, lernt ein gesünderes Verhältnis zum Essen: Der Wert des Essens: Gute Ernährung.

Viel Bewegen und die Lebensweise untersuchen. Ernährung allein genügt nicht für ein gesundes Leben. Hinter ungesunder Ernährung stehen häufig ungesunde Verhaltensweisen und -umstände: Ernährung reicht nicht.

Gesunde Ernährung als Balance begreifen. Ohne Balance kippt das Leben. Balance muss innerhalb der Ernährung bestehen (das heißt: nicht nur Gemüse oder nur Fleisch essen), jedoch auch zwischen Ernährung und anderen Teilen des Lebens. Wer sich nur um Ernährung kümmert, vernachlässigt andere Bereiche und gewinnt nichts: Balance: Die beste Ernährung.

Essen aus Frust, Trauer, Langeweile vermeiden. Ein freundliches soziales Umfeld, Zeit in der freien Natur, Abwechslung und kleine Abenteuer, erfüllende Hobbys und kreative Beschäftigungen sind gute Vorbeugung und Heilmittel gegen emotionales Essen: Macht essen glücklich?

Wirklich nachhaltig und natürlich kann Ernährung nur sein, wenn wir sie vollständig in unser Leben integrieren. Ernährung muss für das Leben funktionieren – nicht das Leben für die Ernährung.

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