Das Öl wird knapp. Fossile Brennstoffe werden knapp. Diese Fakten waren schon immer klar, doch unsere Gesellschaft vermittelt den Eindruck, als würde sie dies erst begreifen, wenn der letzte Tropfen Öl gepumpt wurde. Besondere Weitsicht kann man ihr insofern kaum attestieren.
Doch was wird die Auswirkung sein? Keine Urlaubsflüge mehr? Das wird uns schon nicht umbringen. Jedoch unter den vielen auf uns zukommenden Problemen, befindet sich die Nahrungsmittelproduktion.
Ganz gleich, ob es bis zum Ende des Ölzeitalters noch zwei oder zehn oder fünfzig Jahre dauert: Die konventionelle Landwirtschaft in ihrer heutigen Form wird so nicht weiter existieren können. Dieselbetriebene Traktoren, Ölbasierte Pflanzenschutzmittel und Dünger, Transporte, Verarbeitung – all dies ist abhängig vom Öl:
Es wird nicht leicht; und gewiss werden Lebensmittel wieder teurer. Die aktuell in Deutschland und anderen Ländern herrschenden Preise, entstanden durch jahrzehntelange Subventionen, Marktverzerrungen und auf Kosten der Umwelt, sind unrealistisch niedrig. Weder spiegeln sie den tatsächlichen Wert der Lebensmittel wieder, noch wecken Sie bei vielen Käufern eine echte Wertschätzung. Viel zu viele Lebensmittel landen im Müll.
Doch auch mit allem Geld der Welt lässt sich ohne Öl die konventionelle Landwirtschaft nicht weiter betreiben. Woher werden also in Zukunft die Lebensmittel kommen? Wie werden wir sie erzeugen?
Wer soll die nötige mechanische Arbeit in Zukunft erledigen, wenn nicht das Öl als Treibstoff der Maschinen? Ein Rückkehr zur Sklaverei scheint undenkbar.
Die Abkehr von der konventionellen Landwirtschaft kann offensichtlich nicht allein darin bestehen, den Treibstoff zu ersetzen. Es bedarf einer ganzheitlichen Betrachtung der Nahrungsmittelkette. Und diese wirft die entscheidende Frage auf: Sollte das aktuell vorherrschende System überhaupt weiter bestehen? Ist die Zentralisierung sinnvoll? Ist es sinnvoll, Städte und Gemeinden abhängig zu machen von weit entfernten Nahrungsmittelquellen? Offenkundig nicht.
Sollte lokale Landwirtschaft am Ende doch das System sein, das sich wieder durchsetzt? Wie kann das aussehen? Wie kann die Produktivität ausreichend gesteigert werden ohne fossile Brennstoffe einzusetzen?
Dass ökologisch nachhaltige Landwirtschaft auch wirtschaftlich funktionieren kann, wurde und wird oft genug bewiesen. Die bisherigen Beispiele waren selten dem Mainstream zuzuordnen. Kann nachhaltige Nahrungsmittelerzeugung auch im großen Rahmen stattfinden? Wie werden es ausprobieren müssen.
Es ist durchaus spannend, der Natur zuzuschauen, die Beziehungen der Tiere und Pflanzen untereinander zu beobachten und dabei zu lernen, wie wir unsere Arbeit erleichtern können. Zahlreiche Bücher über Permakultur und Polykultur stehen zur Verfügung, um mehr darüber zu lernen und selbst anzufangen, ein solch effizientes System aufzubauen.
Interessant finde ich, dass bei Anwendung dieser Systeme zwangsläufig der Anbau von Getreide zurückgeht. Steht dem Menschen wirklich eine umweltbedingte Ernährungsumstellung bevor? Ausgerechnet das Getreide steht im Verdacht, wesentliche Mitursache für viele weit verbreitete gesundheitliche Probleme zu sein. Sollte die Energiekrise, auf die der Mensch zusteuert, zugleich Ausgangspunkt für die unerwarteten Lösung anderer Probleme sein? Es wäre nicht das erste Mal.
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