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Was sind Flavonoide?

Was sind Flavonoide?Im Reich der Mikronährstoffe ist meist die Rede von Vitaminen und Mineralstoffen, gelegentlich auch von Antioxidantien. Eher selten fällt der Begriff Flavonoide. Hierbei handelt es sich um eine Reihe sogenannter sekundärer Pflanzenstoffe, die Einfluss auf Farbe, Geschmack und Wirkung eines Nahrungsmittels auf den Menschen haben. Dieser Artikel verschafft einen ersten Überblick über diese sehr große Stoffgruppe.

Die Macht der Flavonoide

Flavonoide haben entzündungshemmende, antioxidative, antifungale, antivirale, antibakterielle, antimikrobielle und antikanzerogene Wirkungen. Kurz: Sie wirken gegen allerlei Erkrankungen. Die Forschung geht heute davon aus, dass Flavonoide von Pflanzen als Abwehrstoffe gebildet werden. Flavonoide verleihen Früchten ihre Farbe: Anthocyane zum Beispiel, eine Untergruppe der Flavonoide, verleihen abhängig vom pH-Wert eine Farbe von rot über blau bis hin zu blauschwarz (z.B. Brombeere).

Flavonoide sind auch verantwortlich für die krebsvorbeugende oder gar -heilende Wirkung vieler Beeren wie Heidelbeeren. Die große Zahl der vorkommenden sekundären Pflanzenstoffe machte es bislang unmöglich, alle Verbindungen und Wirkungen eindeutig zu erforschen. Zahlreiche Veröffentlichungen und Untersuchungsergebnisse zeigen jedoch eindeutig den hohen Wert der Flavonoide für die Gesundheit des Menschen. Schauen wir uns also etwas genauer an, um was für Stoffe es sich hier handelt.

Was sind Flavonoide? Was sind Polyphenole?

Flavonoide gehören zur Gruppe der Polyphenole. Phenole sind Verbindungen aus einem sogenannten aromatischen Ring und mindestens einer Hydroxygruppe (= Sauerstoff + Wasserstoff).

Keine Bange, tiefer steigen wir da nicht in die Chemie ein, dafür gibt es andere Quellen. So sieht so ein Molekül aus:

Polyphenole sind nun praktisch Verbindungen mehrerer solcher Phenole. Flavonoide wiederum sind eine bestimmte (sehr große) Untergruppe der Polyphenole, die eine spezielle Form haben. Es gilt: Alle Flavonoide sind Polyphenole. Aber nicht alle Polyphenole sind Flavonoide.

Wo kommen Flavonoide vor?

Flavonoide kommen praktisch in allen Pflanzen vor, sind in einigen jedoch besonders hoch konzentriert, so wie in den bereits genannten Beeren. Der Großteil befindet sich in der Schale bzw Haut der Früchte (denn dort muss sich eine Pflanze in der Regel auch verteidigen). Kakao ist eine exzellente Quelle vielzähliger Flavonoide, einige davon entstehen allerdings erst durch die weitere Verarbeitung (besonders die Fermentation).

Wie wirken Flavonoide?

Die Wirkungsweise der Flavonoide ist, wie erwähnt, bislang nur im Ansatz erforscht. Das gleiche gilt für die effektive Wirkung. Klar ist, dass Flavonoide eindeutig bei der Bekämpfung von Krankheiten helfen können. Die genauen Umstände sind jedoch oft nicht eindeutig, wie das folgende Zitat aus einem Artikel von Dr. Bernhard Watzl und Prof. Dr. Gerhard Rechkemmer (Ernährungs-Umschau 48 (2001) Heft 12) zeigt:

„In Tierexperimenten schützten Flavonoide vor Dickdarm-, Brust- und Hautkrebs. Allerdings bestanden große Speziesunterschiede. Offenbar hängt die antikanzerogene Wirkung der Flavonoide von ihrer chemischen Struktur ab und tritt sowohl in der Initiations- als auch in der Promotionsphase der Kanzerogenese auf.“

Es gibt nach ihrer Aussage allerdings auch keine Hinweise auf eine Toxizität flavonoidhaltiger Lebensmittel beim Menschen. Insofern spricht alles dafür, sich reichlich mit Flavonoiden aus Lebensmitteln zu versorgen.

Die antioxidative Wirkung bedeutet, dass diese Stoffe in der Lage sind, freie Radikale im Körper zu binden, wie sie zum Beispiel durch Röntgen- oder UV-Strahlung, aber auch elektrochemische Prozesse oder den täglichen Stoffwechsel entstehen. Freie Radikale bedeuten für den Körper oxidativen Stress und dieser gilt als verantwortlich für eine ganze Reihe besonders altersbedingter Erkrankungen.

Weitere Wirkungen der Flavonoide wurden bereits oben angerissen: Sie wirken unter anderem gegen Entzündungen, Pilze, Viren, Bakterien. Ganz gemäß dem Sprichwort: Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen.

Begriffsklärung: Antioxidantien

Der Begriff Antioxidantien beschreibt eher die Funktion chemischer Stoffe als ihre Struktur oder Zugehörigkeit. Viele Flavonoide wirken antioxidativ, jedoch auch Vitamine und Carotinoide zeigen diese Wirkung, obwohl sie eine völlig andere chemische Struktur aufweisen.

Fazit

Das Thema der Pflanzenwirkstoffe ist unüberschaubar groß und selbst der Teilbereich der Flavonoide ist gewaltig. Die wenigen Jahren, in denen dieses Feld erst wissenschaftlich untersucht wurde, reichen nicht aus, um detaillierte Aussagen über alle Stoffe treffen zu können. Jedoch wurden einige Pflanzen, Stoffe und Wirkungen bereits sehr ausführlich untersucht. Diese werden in künftigen Beiträgen hier bei Urgeschmack im Detail thematisiert.

Quellen und weiterführende Informationen: 

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