Rinderhaltung wird nicht nur von Tierrechts-Aktivisten oft verurteilt. Auch Klimaforscher schieben die Schuld für etwaige Probleme gerne auf die (vermeintlich) zunehmende Rinderhaltung.
Zwar sind die Argumente beider Gruppierungen nachvollziehbar, jedoch mangelt es leider den einen an jeglicher Fähigkeit zur Differenzierung, während die anderen schlichtweg die Komplexität der Welt unterschätzen. Warum dies so ist, erklärt Allan Savory in diesem faszinierenden Video:
Mangelndes Verständnis der Natur
Mit anderen Worten: Die aktuell noch verbreitete Betrachtung des Klimaproblems leidet unter mangelhaftem Verständnis für die Natur. Bei ganzheitlicher Betrachtung wird klar: Mit korrektem Management lassen sich viele Probleme ohne großen Aufwand nachhaltig beheben. Das bedeutet, Rinder nicht mehr zentralisiert an einem Ort zu halten, sondern sie kontrolliert über das Land zu schicken. Der natürliche Kreislauf von Wachstum und Zerfall wird so wieder angekurbelt und die Desertifizierung damit umgekehrt.
Auf diese Weise werden natürliche Kreisläufe wieder hergestellt, das Land kann sich erholen und die Ergiebigkeit steigt. Wenn Sie als regelmäßiger Urgeschmack-Leser sich nun vielleicht fragen, wo sie das schon einmal gehört haben, so möchte ich auf diesen Beitrag über Joel Salatin verweisen. Seine Polyface Farm betreibt er nach dem gleichen Prinzip, das seinen Ursprung sicherlich nicht nur im Streben nach Naturverträglichkeit, sondern auch nach höherer Produktivität findet.
Weidemanagement
Bei Joel Salatin grasen die Rinder im sogenannten „Management intensive grazing“ in großer Dichte auf täglich wechselnden Weiden. Ihnen folgt Geflügel in Form von Hähnchen und Legehennen, denn auch in der freien Natur sind es Vögel, die hinter den Rindern „aufräumen“. Auf diese Weise hat er die Grasproduktion und Verwendung von Sonnenenergie auf seiner Farm maximiert und ist zugleich wettbewerbsfähig während er ein der konventionellen Tierhaltung weit überlegenes Produkt, nämlich reines Weide-Rindfleisch erzeugt.
Allan Savory steht also nicht auf verlorenem Posten und es bleibt zu hoffen, dass sich dieses Konzept weltweit durchsetzt. Große Erfolge wurden bereits erzielt, es scheint nur am Willen zum Umdenken zu mangeln.
Eine einmal in den Köpfen sowohl der Bevölkerung als auch der Forscher festgesetzte Idee lässt sich leider schwer durch eine andere ersetzen. So wie die Vorstellung, Getreide sei durchweg gesund und Fleisch stets ungesund. Auch diese Problematik ist hinreichend bekannt. Und auch hier zeigt sich, dass ein Umdenken zwar mühselig und langsam, aber doch stetig möglich ist.
Den vollständigen Vortrag können Sie sich hier anschauen, er dauert ungefähr sechzig Minuten:
Update am 17. Januar 2012: Hier gibt es einen aktuellen Artikel zu diesem wichtigen Thema.
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