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Avocado: Ein spannendes Lebensmittel

AvocadoDie Avocado ist in Deutschland längst kein Exot mehr, sogar viele Discounter haben sie fest in ihr Angebot aufgenommen. Doch einige wissenswerte Details zu dieser Frucht sind nicht weit verbreitet. Dass Avocados noch nach der Ernte reifen können, spricht sich langsam herum. Und auch wann genau sie reif sind, leuchtet ein: Wenn sie auf Druck leicht nachgeben. Aber was hat das mit Riesenfaultieren und Restaurantabfällen zu tun?

Avocados reifen nach der Ernte

Der Fachmann sagt: sie sind klimakterisch, das heißt, sie können nach der Ernte reifen, wobei ihnen das Reifegas Ethen/Ethylen hilft. Andere klimakterische Früchte sind zum Beispiel Äpfel oder Bananen. Steckt man die Avocados zusammen mit diesen in eine Papiertüte, reifen sie durch das sich ansammelnde Reifegas schneller. Avocados im Speziellen können nur nach der Ernte vollständig reifen.

Die Geschichte der Hass-Avocado

Es gibt über 400 verschiedene Avocado-Sorten, aber wie so oft haben nur eine Handvoll ihren Weg in den Handel gefunden. Darunter die grüne, glatt- und dünnhäutige Fuerte und die schwarze, warzige Hass, welche bei vielen Konsumenten als die bessere, leckerere Avocado gilt (möglicherweise wegen ihres um rund 5% höheren Fettgehalts).

Die Hass-Avocado hat eine interessante Geschichte hinter sich, denn ihre Existenz verdankt sie einem Hobbyzüchter, der seine Samen unter anderem aus den Küchenabfällen von Restaurants zusammensuchte.

Rudolph Hass hätte den so gezüchteten Baum aufgrund missglückter Pfropf-Versuche beinahe gefällt. Doch eine Reihe glücklicher Ereignisse (Hass‘ Kinder mochten die für Avocados merkwürdig aussehenden Früchte) führte dazu, dass die hervorragend schmeckenden Früchte ihn zu kommerziellem Erfolg führten und Hass sich letztlich neben der bis dato verbreiteten Fuerte etablieren konnte. Heute macht die Hass-Avocado rund 80% des Weltmarktes aus. Der Mutterbaum, verwurzelt in Kalifornien, starb 2002 im Alter von 76 Jahren an Wurzelfäule (Phytophthora).

Avocados sind Obst

Die Avocado ist eine Beere aus der Familie der Lorbeeren – sie ist ein Obst. Und dieses verbreitet sich in der Regel dadurch, dass Tiere es verzehren und die Samen durch ihren Kot verteilen. Doch welches Tier wäre groß genug, die Avocado zu schlucken und den gewaltigen Kern auszuscheiden?

Die Avocado und das Riesenfaultier

Megatherium_americanum_completeTatsächlich ist die Avocado eine Pflanze, die sich in Beziehung mit großen –sehr großen– Säugetieren entwickelte, die mittlerweile ausgestorben sind. Darunter das südamerikanische Riesenfaultier. Das Megatherium brachte es bei rund 3 Tonnen Gewicht auf eine Länge von bis zu 6m. Und so findet man den Weg von der Avocado zur pleistozänen Megafauna mit so netten Giganten wie dem Kurznasenbären (Schulterhöhe 1,8m!) – ein lohnenswerter und lehrreicher Ausflug in die Weltgeschichte.

Diese Tiere starben vor rund 10.000 Jahren aus wobei wir dies wenigstens zum Teil auf menschliche Mitwirkung zurückführen. Damals fanden die ersten Menschen, die Paläoindianer, ihren Weg auf den nordamerikanischen Kontinent. Womit wir wieder beim Thema wären.

Nicht ausgestorben ist trotz mangelndem Evolutionspartner die Avocado, die der Mensch vermutlich seit fast 3000 Jahren kultiviert und seit rund 100 Jahren im größeren Stil auch im Mittelmeerraum, besonders in Israel anbaut. Beim weiteren Überleben der Avocado können Sie mithelfen: Denn der Kern einer Avocado eignet sich zum Ziehen einer Pflanze. Allerdings benötigt diese ein Klima ohne Frost und mit wenig Wind. Hierzulande ist daher einzig ein Anbau im Inneren denkbar, wobei die endgültige Größe des Baumes (15-20m) dem Vorhaben sicherlich recht bald einen Strich durch die Rechnung macht.

GuacamoleDie Avocado eignet sich längst nicht nur zur Herstellung von Guacamole. Das Fruchtfleisch passt hervorragend zu Salaten, lässt sich als Rohkost genießen und ergänzt gut Pfannengemüse (bei zu großer Hitze kann die Avocado allerdings bitter werden). Auch süße Speisen mit Zitrone oder Kakao gelingen damit einfach. Und natürlich: Schokoladencreme!

Ihr Verzehr ist in jedem Falle ratsam: Die Avocado enthält praktisch keinen Zucker und ist ein guter Vitamin E-Lieferant. Darüber hinaus stammen rund 75% ihres Energiegehalts aus Fett, der Großteil davon aus einfach ungesättigten Fettsäuren. Da sage mal jemand, Obst sei stets fettarm.

Ganz schön spannend, so eine Frucht.

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