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Das Problem mit Soja

Ist Soja ungesund?Sojaprodukte gelten seit langer Zeit als gesundes, alternatives Lebensmittel. Ob nun Sojamilch, Sojabrot oder Soja-Fleischimitat – immer wieder findet man überraschende neue Verwendungen für dieses Pflanzenprodukt. Gar hin und wieder als die Lösung aller Ernährungsprobleme gepriesen ist Soja erfreulich billig herzustellen und wird auch als Tierfutter verwendet. Es klingt auch sehr gesund: Schließlich handelt es sich um eine Pflanze und dank gutem Marketing verheißt schon der bloße Klang des Wortes „Soja“ nur Gutes. Doch die Pflanze sieht sich vermehrt kritischer Betrachtung ausgesetzt, sie sei ein Gesundheitsrisiko mit toxischem Potenzial.

Ist das gerechtfertigt? Möglicherweise: Soja ist mit mehreren potenziellen Problemen behaftet, die offenbar zur Vorsicht und zum Maß beim Verzehr gemahnen:

Phytoestrogene, Lektine und Isoflavone in Soja

Diese Stoffe sind nur einige der Toxine, die in großen Mengen in Soja stecken. Die FDA, die amerikanische Food and Drug Administration, bezeichnet diese Pflanze daher als giftig.

Phytoestrogene (oder Phytoöstrogene) könnten zu Schilddrüsenkrebs und -unterfunktionen führen, das Hormonsystem stören, Unfruchtbarkeit verursachen und bei erwachsenen Frauen Brustkrebs begünstigen. Bekämen Kinder zu viel Phytoestrogene, kämen sie unter Umständen früher (vor dem zehnten Lebensjahr) in die Pubertät, was bei Mädchen später zu Problemen unter anderem mit der Menopause führe. So gelten einige im Internet verbreitete Vorwürfe, welche sich auf vereinzelte Studien und Inhaltsstoffe beziehen.

Goitrogene in Soja

Goitrogene sind natürlich vorkommende Chemikalien auch in Soja (und verschiedenen Kohlsorten), welche die Jodaufnahme oder die Körpereigene Bildung organischer Jodverbindungen hemmen können. In der Folge steigt das Risiko für eine Schilddrüsenvergrößerung.

Phytinsäure in Soja

Phytinsäure gilt als Antinährstoff, der einige Mikronährstoffe unzugänglich für den Menschen macht. Sie ist ebenfalls in Getreide, Nüssen und einigen Kartoffelsorten enthalten und lässt sich auch durch Kochen nicht vollständig abbauen. Diese Säure verschlechtert die Aufnahme wichtiger Mineralien wie Magnesium, Kupfer, Eisen oder Zink und führte in einigen Untersuchungen zu Wachstumsproblemen bei Kindern.

Der Phytinsäureanteil von Soja liegt allerdings erheblich unter dem verschiedener Nüsse. Eine entsprechende Vorbereitung (etwa Einweichen) könnte die Phytinsäure weitgehend deaktivieren.

Genetische Manipulation

Über die Hälfte (58,4%) der Welt-Soja-Produktion ist genetisch manipuliert, wobei Argentinien zu 98% und die USA zu 85% genetisch manipulierte Sojapflanzen (GMO) anbauen. Als Tierfuttermittel ist dies auch in der EU zulässig, die resultierenden Produkte unterliegen keiner Kennzeichnungspflicht.

Anbau in Monokultur

Der Anbau von Soja zur kommerziellen Verwendung findet praktisch ausschließlich in Monokulturen statt und die anspruchsvolle Pflanze ist für den Boden besonders belastend. Sie trägt damit zum Desertifikationsrisiko bei.

Potenzial, Theorien und Fakten

Soja hat offenbar ein großes theoretisches Schadpotenzial, das zeigen Studien. Ein Großteil dieser Untersuchungen ist allerdings epidemiologischer Natur und kann in der Sache „Soja ungesund“ keinen Beweis nach Ursache und Wirkung führen. Und sobald eine aktuelle Studie eine Unbedenklichheit zu zeigen scheint, sehen sich die durchführenden Wissenschaftler dem Korruptionsvorwurf ausgesetzt (dies gilt wohlgemerkt gleichermaßen für Soja-Befürworter und -Gegner.)

Bislang können wir eine schädliche Wirkung der Pflanze nicht ausschließen und es gibt konkrete Hinweise, dass der Verzehr von zu viel Soja zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Bedauerlicherweise verhindert die starke Lobbyarbeit auf beiden Seiten derzeit ein klares Urteil.

Hinsichtlich der Umweltauswirkungen fällt eine Aussage leichter: Durch den Anbau in Monokultur und die verbreitete genetische Manipulation stellt Soja derzeit durchaus eine Gefahr für unsere Umwelt dar.

Ist Soja ungesund?

Soja ist zumindest kein universelles Superfood oder gar die Lösung aller Ernährungsprobleme, sondern durchaus umstritten auch aufgrund der bestenfalls unklaren Studienlage.

Der Verzehr von etwas Soja bringt offenkundig niemanden um. Die steigende Verwendung in immer mehr Produkten könnte jedoch kritische Mengen dieser Pflanze in die Ernährung einführen. Durch die anhaltende Vermarktung als makelloses Lebensmittel besonders für Vegetarier und Veganer empfiehlt sich für diese größere Vorsicht.

Ratsam scheint, Soja frisch allenfalls gelegentlich und selbst verarbeitet zu verzehren. In fermentierter Form (etwa Miso, Tempeh, Natto) zeigt sich allem Anschein nach eine vorteilhafte Veränderung der als riskant geltenden Inhaltsstoffe.

Wenn Sie mehr über Soja erfahren möchten, empfehle ich Ihnen die folgenden Quellen und Links:

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