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Wie erreiche ich mein Ziel? Selbstachtung. Kenne deinen Wert.

In dieser Episode geht es um Selbstachtung als Schlüssel zum Erfolg persönlicher Veränderung und beim Erreichen von Zielen. Damit setze ich meine Serie über gesunden Lebenswandel fort. Selbstachtung ist die zweite von über 150 Gewohnheiten aus meinem neuen Buch Der Weg – Wie du dir einen gesunden Lebenswandel aneignest und beibehältst. Auch diesmal gehe ich wieder in die Tiefe, und spreche über Aspekte und Beispiele, die im Buch keinen Platz mehr gefunden haben. Diese ausführlichen Podcast-Episoden gestalten die Inhalte des Buchs noch weiter aus. Der Weg – Wie du dir einen gesunden Lebenswandel aneignest und beibehältst, ist überall im Handel erhältlich.

Die heutige Episode behandelt die Fragen: Was ist der richtige Grund, mein Ziel zu erreichen? Wie schaffe ich es, mich auf meinem Weg zum Ziel nicht aufhalten zu lassen? Was brauche ich neben Klarheit, um mein Ziel zu erreichen? Und was hat diese Fähigkeit zur korrekten Zielsetzung mit dem Erwachsenwerden zu tun – oder mit echter Liebe?

Auf Selbsterkenntnis folgt Selbstachtung

In der vorangegangenen Episode habe ich erklärt, warum Selbsterkenntnis Voraussetzung ist, wenn man sich verändern möchte. Nur wenn du dich selbst erkennst, kannst du klar sehen. Klar sehen, wer du bist und wo du im Leben stehst. Und klar sehen, in welcher Situation du steckst und was dein Anteil daran ist. Selbsterkenntnis lichtet den Nebel über dem Weg nach vorn – oder den möglichen Wegen.

Du stehst auf einer Lichtung und siehst vor dir einen Weg. Oder zwei oder drei Wege der Veränderung, weg von Hier Richtung Ziel.

Allerdings bringt klare Sicht allein dich nicht ans Ziel. Denn dein Ziel ist anderswo. Eine Veränderung, ein Schritt ins Unbekannte. Um anderswo hinzukommen, musst du dich bewegen. Und Bewegung erfordert Antrieb. Antrieb ist nach Klarheit ein weiterer Rohstoff für dein Fundament aus Motivation, Disziplin und Gewohnheiten. Klarheit gewinnst du durch Selbsterkenntnis. Und die führt dich zum Antrieb: Selbstachtung.

Gewohnheit #2: Selbstachtung – Erkenne dein Warum

Selbstachtung gibt dir dein Warum. Warum sollte ich mich zum Ziel bewegen? Frage dich: Welche Bedeutung hat dein Ziel für dich? Selbstachtung beantwortet deine Fragen ultimativ und gibt dir etwas, um danach zu streben. Ein Ziel. Eine klare Vision. Nicht, um jemand anderen zu beeindrucken oder um Anerkennung zu erlangen. Denn Anerkennung hängt ab von den Wertvorstellungen anderer – und darüber hast du keine Kontrolle. Die Anerkennung anderer ist zugleich Sackgasse und bewegliches Ziel. Wenn du nach Anerkennung strebst, gibst du die Kontrolle aus der Hand und begibst dich wieder in die Opferrolle. Opfer deiner Umstände, Opfer der Launen anderer Menschen.

Das ist wie in der Geschichte von dem Jungen, der sein Fahrrad lackiert. Er streicht seinen Drahtesel liebevoll in rot, seiner Lieblingsfarbe. Dann kommt einer vorbei, schaut ihm kurz zu und sagt dann: »Warum streichst du es nicht grün? Grün ist die Farbe der Hoffnung. Ich mag grün.« Und der Junge ist verunsichert. Hoffnung … das ist eine gute Idee. Also schleift er den roten Lack wieder ab und fängt an, das Fahrrad grün zu streichen. Da kommt ein hübsches Mädchen vorbei, schaut kurz zu und meint: »Warum streichst du das Fahrrad denn grün? Blau ist doch viel schöner. Ich liiieeebe Blau.« Der Junge findet das Mädchen toll und weil ihm grün sowieso egal ist, fängt er wieder von vorne an und streicht das Fahrrad blau. Mittlerweile sind viele Stunden verstrichen. Der Junge wird müde und weil er vor lauter Neuanfängen nicht vorankommt, ist er frustriert. Da kommt wieder einer vorbei … ich muss die Geschichte wohl nicht fortsetzen. Am Ende gibt der Junge seinen Plan voller Frust auf und bleibt bei seinem alten Fahrrad, dessen Farbe ihm nicht gefällt.

Was ist geschehen? Der Junge lässt sich bei seinem Projekt beeinflussen, schlägt ständig neue Wege aus den falschen Gründen ein, statt einfach das zu machen, was er will: Nicht für andere, sondern für sich selbst. Das einzige, was er klar wissen kann, ist, was er selbst will – zumindest für den Moment. Das genügt. Niemand kennt die Zukunft. Also sollte er dieser Klarheit jetzt folgen, wenn er sein Ziel erreichen möchte.

So ähnlich ist das mit Selbstachtung: Es ist der Weg der eigenen Werte. Nicht die Suche nach Anerkennung, Lob oder Bewunderung anderer. Sondern die Achtung deines eigenen Werts und deiner eigenen Werte und deiner Position in der Welt.

Weil du Wert hast – und Werte, Wertvorstellungen –, bist du es Wert dein Ziel zu erreichen. Nicht wegen der Werte anderer. Sondern für dich selbst. Das ist der Weg.

Diese Klarheit der Selbstachtung ist darüber hinaus eine Bedingung für echte Selbstliebe und somit der Grundstein für echte Liebe und für das Erwachsenwerden. Selbstachtung ist damit der Schlüssel für ein zufriedenes Leben und dein Antrieb für die Reise zu deinen Zielen.

Du darfst dich nicht nur selbst achten. Du musst!

Gehen wir also zurück auf die Lichtung. Du hast gerade Selbsterkenntnis erreicht. Dadurch hat der Nebel sich gelichtet und du siehst die möglichen Wege zu deinem Ziel: Eine bessere Beziehung, ein angenehmes Arbeitsumfeld, 20 Kilo weniger auf der Waage. Warum lohnt es sich, dieses Ziel zu verfolgen? Nach der klaren Sicht hast du nun auch deinen Antrieb: Selbstachtung. Du willst dein Ziel erreichen, weil es dir selbst etwas bedeutet. Weil du es dir wert bist. Glaubst du das?

Möchtest du leiden? Schlapp sein und erschöpft, müde und weich, dich die Treppen hochschleppen und zu dick und unwohl fühlen in der Badehose, deinen Launen erliegen und ständig herumkränkeln, dich einsam fühlen und in Unzufriedenheit baden? Wohl kaum.

Denn du bist mehr Wert als das. Du bist zu gut, um dich so schlecht zu fühlen. Aber das muss nicht ich dir sagen. Niemand muss dir Anerkennung geben, außer dir selbst. Das ist allein deine Aufgabe. Du selbst verleihst dir deinen Wert.

Wenn du krank oder tot bist, kannst du nicht vollständig am Leben teilnehmen und auch das Leben anderer Menschen kaum bereichern. Gegen manche Krankheiten kann man nichts tun. Aber man kann sein Bestes geben, damit der Rest des Körpers bestmöglich funktioniert.

Du hast das Recht, dich gut zu fühlen. Jeder kann und darf sich gut fühlen. Zugleich hast du jedoch auch die Pflicht, selbst dafür zu sorgen.

Pack das Leben mit beiden Armen, umarme es und drücke heraus, was du dir wünschst. Im Spiel des Lebens bekommt jeder andere Karten. Es ist nicht wichtig, ob du bessere oder schlechtere Karten als jemand anders hast. Denn das kannst du nicht beeinflussen. Doch du kannst deine Karten bestmöglich ausspielen und so deine Möglichkeiten optimal nutzen. Die Gewohnheiten deines Alltags sind das, was du aus deinem Leben machst. Das ist der Weg.

Selbstachtung ist ein Kreislauf: Wer die Disziplin aufbringt, und jeden Tag etwas für sich tut, achtet sich selbst. Und wer sich selbst achtet, tut jeden Tag etwas für sich. Sprich es aus: Ich will. Für mich.

Selbstachtung und Selbstliebe sind eng verwandt

Selbstliebe ist die einzige Möglichkeit, bedingungslose Liebe für andere Menschen zu empfinden. Eine der Voraussetzungen für Selbstliebe ist neben der in der vergangenen Episode erwähnten Selbsterkenntnis auch die Unabhängigkeit, die erst Selbstachtung ermöglicht. Erst wenn du dich selbst achtest, kannst du dich vom Werturteil anderer lösen. Und erst wenn du dich selbst liebst, kannst du einen anderen Menschen lieben ohne Erwartung seiner Liebe als Gegenleistung.

Erst diese Unabhängigkeit der Selbstachtung kann dir also unterbrechungsfrei Antrieb in Richtung deiner Ziele verschaffen. Frei von den Unterbrechungen durch die Urteile anderer; frei von der Verunsicherung durch die Meinungen anderer. Ziel ist nicht, dass dir die Meinungen deiner Mitmenschen egal sind – sondern nur, dass sie dich auf deinem Weg zur Zufriedenheit nicht aufhalten.

Kommen wir zurück auf unsere Lichtung, wo du den Nebel weggeblasen hast; wo du klare Sicht auf deine Möglichkeiten zur Veränderung hast. Jetzt siehst du nicht nur den Weg vor dir, sondern du weiß, warum du ihn gehen solltest: Für dich. Was du für dich tust, ist eine Investition von Dauer. Das ist dein Antrieb. Dann ist auch egal, wo du ankommst, ob du dein heutiges Ziel erreichst oder ob sich das Ziel beim Erreichen als Irrtum herausstellt: Wenn du diese Reise nicht für andere, sondern für dich selbst unternimmst; wenn du also weißt, warum du diesen Weg gehst, dann wirst du in jedem Fall daraus lernen, daran wachsen und stärker werden für den nächsten Abschnitt des Weges. Vergiss nie dein Warum; vergiss nie deinen Wert!

Denn erst wenn du dich selbst liebst, wirst du erwachsen

Solange du dich nicht selbst liebst, steckst du fest in deiner Kindheit und schaffst nicht die Entwicklung, die Veränderung zum Erwachsenen.

Kinder suchen Anerkennung, Liebe, Aufmerksamkeit – bewusst oder unbewusst. Sie gewöhnen sich in der Kindheit häufig unterbewusst ein Verhalten an, um diese Zuneigung zu bekommen. Das ist eine Form von Überlebenstrieb, weil Kinder abhängig sind von ihren Eltern. Und diese Gewohnheiten begleiten sie aber in die Volljährigkeit, wo sie weiterhin handeln, um Anerkennung, Liebe, Aufmerksamkeit zu bekommen. Dazu benutzen sie, ähnlich wie Kinder, auch verschiedene Formen emotionaler Ausbrüche: Sie weinen oder wüten zum Beispiel und nutzen ihren Emotionsausbruch, um ihr Gegenüber zu Zugeständnissen zu zwingen.

Viele nutzen ihr Missgeschick oder Trauma, ihren Schmerz oder Krankheit, um andere Menschen zu kontrollieren und manipulieren. Die sollen sich um sie kümmern, ihnen etwas geben. Aufmerksamkeit. Oder sie versuchen, die Handlungs- oder Redefreiheit anderer einzuschränken. Zum Beispiel weil sie sich von bestimmten Worten beleidigt fühlen und ein Verbot solcher Worte fordern oder innerhalb einer Familie oder eines Freundeskreises das Ansprechen bestimmter Themen untersagen. »Wenn du das machst, dann …« ist eine häufige Drohung auch in Beziehungen, genauso wie »Wenn du nicht …, dann …« So jemand möchte Macht ausüben.

Dieser Wunsch nach Anerkennung und Aufmerksamkeit, das Buhlen um Zuneigung ist das fortgesetzte kindische Verhalten auch über die Volljährigkeit hinaus, auch wenn wirtschaftliche Unabhängigkeit besteht und sogar, wenn die Eltern längst nicht mehr leben.

Die Kindheit endet erst, wenn der Mensch lernt, sich selbst zu lieben. Wenn er also Unabhängigkeit von der Anerkennung anderer erlangt, wenn er sich selbst erkennt und er sich selbst das Gefühl der Zugehörigkeit verleiht. Einfacher geht das, indem er zum Beispiel einen selbstlosen Beitrag zur Gemeinschaft leistet. Diese drei Aspekte der Selbstliebe – Unabhängigkeit, Selbsterkenntnis und Zugehörigkeit – bilden einen Kreislauf, den ich in einer vorangegangenen Episode ausführlich besprochen habe.

Wer diese Form der Selbstliebe erreicht, achtet sich selbst und findet darin den Antrieb zu seinen Zielen.

Selbstachtung ist der Antrieb der Veränderung

Selbsterkenntnis gibt dir den Mut zur Veränderung, zum Schritt ins Unbekannte. Sie verleiht dir klare Sicht auch auf dein Ziel und die Wege dorthin. Den Antrieb, den Grund – dein Warum – zur Bewegung in Richtung dieses Ziels gibt dir erst Selbstachtung. Du kannst Zufriedenheit am und mit deinem Ziel nur erlangen, wenn du dir selbst Wert verleihst; wenn du deine Ziele für dich setzt und sie für dich selbst ansteuerst. Diesen Selbstwert kannst nur du selbst dir geben, und zwar jederzeit. Er ist zugleich die Voraussetzung zum Erwachsenwerden. Mit ihm legst du dein kindisches Streben nach Anerkennung ab und erlernst die Fähigkeit wahrer Liebe. Das ist der Weg.

Fragen zur Selbstachtung

  • Warum hast du deine Ziele so gesetzt? Für wen willst du sie erreichen? Sind es deine eigenen Ziele oder möchtest du damit andere Menschen beeindrucken oder zufriedenstellen?
  • Hast du dich unabhängig gemacht von der Anerkennung anderer? Entspringen deine Ziele deinem reinen Herzen oder versprichst du dir die Anerkennung anderer für deine Fortschritte?
  • Akzeptierst du dich, deine Unvollkommenheit und deine Schwächen? Nimmst du deinen Anteil an deiner Situation an und siehst du, erträgst du, dass du selbst die Macht zur Veränderung in Händen hältst?
  • Gibst du dir selbst Wert? Begreifst du: Ich bin wert? Und wenn es dir schwerfällt: Hast du in Betracht gezogen, selbstlose Beiträge zu leisten, zu helfen ohne Erwartung von Anerkennung und Dank, um auf diesem Weg das Gefühl der Zugehörigkeit zu erlangen?

Wer bedingungslos gibt, erfährt leicht Selbstwert.

In der nächsten Episode dieser Reihe geht es um das Finden und Erkennen guter Ziele für dich. Das Rezept zum Erreichen deines besten Selbst.