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Minimalismus: Mehr Geld, Zeit, Ruhe und Liebe

MinimalismusZu einem gesunden und erfüllten Leben gehört Zufriedenheit. Und diese lässt sich nicht allein durch eine gesunde Ernährung erreichen. Doch gibt es einen Weg, mit einfachsten Mitteln gleichzeitig zu mehr Geld, mehr Zeit, mehr Ruhe und mehr Liebe und Zufriedenheit zu kommen? Es klingt utopisch, doch die Lösung ist einfach: Minimalismus.

Was ist Minimalismus?

Minimalismus bedeutet die Reduzierung auf das Wesentliche. Designern ist das Konzept in der Regel bekannt. Und auch viele Künstler sind der Meinung, dass ein Werk nicht dann perfekt ist, wenn es möglichst viel enthält, sondern erst dann, wenn man nichts mehr entfernen kann, ohne es zu verschlechtern.

Minimalismus bedeutet Fokus. Fokus auf die Funktion, den Kern oder den Zweck. Schmuck und Dekoration spielen im Minimalismus keine Rolle. Stattdessen besticht der Minimalismus durch die Eleganz seiner Ausführung, welche seine eigene Schönheit ausmacht.

Dies bedeutet jedoch auch, dass die Umsetzung des Minimalismus individuell sehr unterschiedlich ausfallen kann. Für den einen reicht ein Notebook und ein Koffer mit Klamotten für eine Woche, für den anderen ist es ein kleines Haus, gerade groß genug für seine Familie. Relevant ist nicht die tatsächliche Ausführung, sondern der Gedanke. Denn Minimalismus ist kein Ziel, sondern ein Werkzeug, ein Hilfsmittel: Wer mit seinem Lebensstil nicht zufrieden ist, kann mit Hilfe des Minimalismus sein eigenes Optimum finden.

Warum Minimalismus?

Minimalismus kann befreien von Angst, Stress und Trauer. Er kann helfen, Schulden abzubauen, ein besser organisiertes Leben zu führen und er hilft vielen Anwendern, ihre Ziele zu erreichen und ein Leben in maximal denkbarer Zufriedenheit zu leben.

Minimalismus bedeutet, loszulassen. Dies bezieht sich häufig auf materielle Güter, kann jedoch auch den emotionalen Bereich betreffen. Wer materiellen Dingen weniger oder keinen Wert beimisst, macht sich keine Sorgen darum, sie zu verlieren, baut also Ängste ab. Und wer materielle Güter nicht für erstrebenswert hält, läuft ihnen nicht hinterher, gibt weniger Geld für sie aus, benötigt weniger Geld und hat so mehr Zeit für andere Dinge. Und weniger Stress.

Minimalismus befreit von der Last des persönlichen Besitzes. Ein Beispiel: Jemand hat einen Lieblingssessel, in dem er gerne sitzt. Er mag diesen Sessel so sehr, dass er sich davon nicht trennen kann. Bei jedem Umzug muss der Sessel mitgeschleppt werden, in jeder neuen Wohnung muss ein Platz gefunden werden und eine Auswanderung ist undenkbar, weil der Sessel unmöglich mitgenommen werden kann. So ein Sessel, ein materielles Gut, wirkt wie eine Kette mit Eisenkugel am Bein des Besitzers. Er ist unfrei. Wer loslässt, gewinnt Freiheit.

Wer weniger besitzt, beschäftigt sich weniger mit Dingen und gewinnt Kapazitäten, im Jetzt zu leben und sich auf Erlebnisse, Erfahrungen und Beziehungen zu konzentrieren. Und da er weniger Geld für Dinge ausgibt, kann er mehr für Erlebnisse ausgeben (zum Beispiel für Reisen statt für dutzende DVDs).

Minimalismus vereinfacht das Leben; er führt zu Ordnung, zu Organisation, zu Konzentration. Probleme lösen sich nicht durch die Anschaffung weiterer Gegenstände.

Minimalismus ist ein Gewinn an Zeit. Zeit für persönliches Wachstum. Zeit für das Verfolgen von Leidenschaften. Und für die Erschaffung statt für den Verbrauch.

Der Minimalist lernt schnell, was ihm wirklich wichtig ist. Häufige Muster sind das Erkennen des Wertes der eigenen Gesundheit und der bewussten Wahrnehmung des Lebens.

Die meisten Minimalisten besitzen nur sehr wenige Dinge und leben in sehr aufgeräumten Umgebungen. Viele geben jegliche emotionale Bindung an Gegenstände auf, weil sie lernen, dass diese nicht nötig sind.

Mehr als nur Güter

Ein Minimalist konzentriert sich nicht unbedingt auf Güter, sondern auch auf seinen Lebensstil. Er stellt sich die Frage, ob er wirklich all die Dinge tun muss, die er tut oder ob einiges davon reine Gewohnheit ist und nur Zeit verbraucht ohne wirklichen Gewinn. Vielleicht ist das wöchentliche Treffen mit dem Karnevalsverein nicht das, was er wirklich möchte? Vielleicht sollte er nicht zwei Stunden im Internet Videos oder Katzenfotos anschauen?

Er prüft dies, indem er nach innen horcht und nach Zufriedenheit sucht. Fühle ich mich nach zwei Stunden des Internetsurfens wirklich zufriedener oder habe ich das Gefühl, meine Zeit verschwendet zu haben? Lodert irgendwo im Hintergrund der Wunsch, Klavier spielen zu können? Sollte ich mich nicht viel mehr darauf konzentrieren und all die Partys, Treffen und frustrierenden Kinobesuche sein lassen?

Wie werde ich Minimalist?

Minimalismus ist ein Weg, kein Ziel. Und es gibt nicht nur den einen Weg. Hier sind ein paar Schritte für den Einstieg (teils frei nach Leo Babauta):

  1. Hören Sie auf, unnötige Dinge zu kaufen. Kaufen Sie nur notwendige Dinge. Dinge, die Sie nicht nur gebrauchen können, sondern wirklich benötigen. Stellen Sie sich diese Frage vor jedem Kauf: „Brauche ich das wirklich?“ Dies stoppt den stetigen Abfluss von Geld und den Zufluss von Tinnef, Tand und totem Kapital.
  2. Trennen Sie sich von offensichtlich unnötigen Dingen. Dinge, die im Weg sind, die Sie nicht verwenden. Sie können sofort eine Kiste füllen und verschenken, spenden oder verkaufen. Bei mir stehen zum Beispiel Dinge, die ich seit mehr als 6 Monaten nicht mehr angefasst habe, stets auf dem Prüfstand.
  3. Trennen Sie sich von noch mehr Dingen. Jetzt, wo die offensichtlichen Dinge aus dem Weg geräumt sind, wird der Blick frei auf neue Dinge, die Sie eventuell auch nicht mehr brauchen. Alte, gelesene Bücher zum Beispiel, schlechte Filme, langweilige Spiele, staubige Figuren.
  4. Räumen sie ihre Böden und Tische frei, gewinnen Sie Raum und Überblick.
  5. Trennen Sie sich emotional von Gegenständen. Alte Klamotten, Souvenirs, gelesene Bücher. Dies mag schwierig erscheinen, doch mit der Zeit fällt es immer leichter. Die Gegenstände sind zum Erhalt der Erinnerung nicht nötig.

Denken Sie daran: Minimalismus ist ein Prozess, kein Zustand. Er ist eine Praxis, die durch Übung immer leichter fällt und zu einer regelmäßigen Überprüfung des Lebensstils ermutigt.

Zusammenfassung: Vorteile des Minimalismus

Mehr Geld. Wer wenig hat und kauft, der hat mehr Geld übrig, ohne mehr zu arbeiten. Er kann sich entscheiden, weniger zu arbeiten oder mehr Geld für wirklich wertvolle Dinge auszugeben (z.B. Reisen).

Mehr Zeit. Wer weniger Zeit im Durcheinander des Tinnefs verbringt, hat mehr Zeit für andere, wertvollere Dinge. Persönliches Wachstum, Leidenschaften oder Beziehungen zum Beispiel.

Mehr Ruhe. Der Minimalist muss sich weniger Sorgen machen, sein Hab und Gut zu verlieren und er muss weniger Zeit aufwenden, um es zu erlangen oder behalten.

Mehr Liebe. Der Minimalist hat mehr Zeit, zu lieben und Dinge zu tun, die er liebt.

Weniger Ballast. Der Minimalist wird durch nichts zurückgehalten. Keine Gegenstände, keine Fernsehserien, keine Veranstaltungen hindern ihn daran, das zu tun, was er wirklich möchte.

Missverständnisse

Der Minimalist ist in der Regel sparsam. Sparsamkeit ist nicht Geiz. Sparsamkeit ist die aktive Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Gründen für den Konsum und die sorgfältige Überlegung jeder Anschaffung.

Der Minimalist ist nicht arm; er ist genügsam. Er verwendet Dinge nicht, um ein Bild nach außen zu projizieren, seinen Status zu demonstrieren oder seine emotionalen Probleme wie Unzufriedenheit durch Konsum zu lösen.

Minimalismus ist nicht Askese oder Langeweile. Im Gegenteil. Er ist Konzentration auf Leben und Leidenschaft.

Ziel des Minimalismus ist nicht zwingend, nichts zu haben. Vielmehr geht es um die Konzentration auf die Dinge, die einem wirklich wichtig sind und die Beseitigung der Dinge, die dem im Weg stehen.

Insofern ist Minimalismus der wahre Reichtum. Denn, wie schon Janosch schrieb:

Der Margarinier sammelt keine Reichtümer. Er will nichts besitzen, damit er die Hände frei hat zum Leben. Er braucht nur das, was er braucht, und weil er fast nichts braucht, hat er alles, was er braucht, auch dann, wenn er fast nichts hat. Dadurch ist er glücklich.

– Janosch

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