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Lebe gesünder, indem du die Art änderst, wie du isst (Podcast #77)

Über Stock und über Steine

Wenn du änderst, was du isst, solltest du auch ändern, wie du isst. Damit meine ich nicht, was du gerade denkst. Sondern genau das Gegenteil: Die Dinge, an die du nicht denkst. Denn wie wir Essen unterliegt auch Einflüssen von außen. Deine Umgebung beeinflusst dein Essverhalten ohne, dass du es merkst. Geräusche, Farben, Gerüche und das Verhalten anderer Menschen bewirken Veränderungen in deinem Hungergefühl, deinem Appetit und in der Menge und Art der Lebensmittel, die du isst. Das sind die Fallstricke unseres komplizierten Gehirns. Auf den folgenden Seiten findest du eine Reihe kleiner Schritte zur Hygiene des Essverhaltens. Stelle sie dir vor wie einen Frühjahrsputz deiner Ernährung.

Ein einfaches Beispiel: Wenn du Schokolade im Haus hast, wirst du wahrscheinlich irgendwann der Versuchung erliegen und sie essen. Daher ist es sinnvoll, gar keinen Süßkram im Haus zu haben. Wenn du Süßigkeiten im Haus haben möchtest, sollten sie wenigstens nicht sichtbar sein, sondern am besten irgendwo hinten in der Ecke eines Schranks liegen. Denn wir essen, was wir sehen: Aus den Augen, aus dem Sinn. Wenn ein Teller Kekse auf dem Tisch steht, greift man zu. Die einen früher, die anderen später.

Lebensmittel sind keine Belohnung

Geburtstage, Erfolge und besondere Leistungen sind nichts, was man mit Essen belohnen sollte – schon gar nicht mit Süßigkeiten. Wer sich mit Leckereien belohnt, verknüpft sie im Kopf als etwas besonders Erstrebenswertes und erhöht sein Verlangen danach. Über eine gute Schulnote oder eine abgeschlossene Prüfung freut man sich. Isst man dazu ein Stück Schokoladentorte, wird das Gehirn die Freude über die Leistung mit dem Essen verbinden. Die Schokoladentorte gewinnt dadurch zu unrecht den Status als etwas besonders Erstrebenswertes und das erschwert es, ihr zu widerstehen.

Struktur schafft Ordnung

Ein gesundes Verhältnis zu Lebensmitteln ist ohne strukturierte Mahlzeiten praktisch unmöglich. Egal wie viele Mahlzeiten du regulär isst: Lass keine aus. Zur Struktur gehört auch der Ort: Iss stets am Esstisch. Nicht vor dem Fernseher, nicht am Computer oder am Schreibtisch und auch nicht im Auto oder beim Spaziergang.

Stell dir die Mahlzeit am festen Ort zur festen Zeit vor wie den Anker deines Essverhaltens.

In der Ruhe liegt Gesundheit

Wer ohne Besonnenheit und in Hektik das Essen in sich hineinschaufelt, isst meistens zu viel. Iss daher langsam und in Ruhe. Lehn dich zwischendurch zurück. Leg das Besteck aus der Hand. Schließ die Augen. Schmecke. Kaue. Kaue lange und viel. Kauen sättigt und es fördert die Durchblutung des Kopfes.