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Einfacher abnehmen durch gute Gründe

Der Schwabbelbauch soll weg. Du möchtest dein Leben im Griff haben. Du möchtest endlich fit werden. Oder du möchtest statt an deinem Aussehen an deinen inneren Werten arbeiten: Blutzucker, Leberwerte, Cholesterin. Das ist einfach. Einfach im Sinne von: Nicht kompliziert. Simpel – aber nicht immer leicht. Wenn du solche Ziele erreichen möchtest, empfiehlt sich, dass du nicht blind darauf losstürmst, sondern ein wenig Vorarbeit leistest. Diese Vorarbeit ist das Fundament für deinen Erfolg. Dafür eignen sich eine Handvoll Gewohnheiten, die ich in einem Kapitel meines Buchs Der Weg – Wie du einen gesunden Lebenswandel entwickelst und beibehältst zusammengefasst habe. Diese Episode ist Teil meiner Podcast-Serie über genau dieses Buch, in der ich jedes mal eine Gewohnheit unter die Lupe nehme. Heute geht es um Gewohnheit #3. Auch diesmal erkunde ich Aspekte, die im Buch keinen Platz mehr gefunden haben.

https://youtu.be/YOz8qFAe6yU

In diese Episode beantworte ich Fragen wie diese:

  • Warum benötige ich einen guten Grund für mein Vorhaben?
  • Was ist ein guter Grund?
  • Was ist ein schlechter Grund?
  • Wie unterscheide ich gute von schlechten Gründen?

Gewohnheit #3: Verdeutliche dein Warum

Wenn du im Leben etwas mit Erfolg vollbringen möchtest, musst du einen guten Grund dafür haben. Fest steht: Handeln kostet immer Energie. Anders formuliert: Leben bedeutet Schmerz. Denn wer lebt muss handeln – entweder du handelst aktiv oder du musst reagieren.

Eine unangenehme Situation schmerzt. Aber auch das Aufbrechen hinein in eine neue Situation schmerzt. Du hast lediglich die Wahl zwischen Schmerz A und Schmerz B: Deinen Schwabbelbauch ertragen oder die Disziplin zum Waschbrettbauch aufbringen.

Selbsterkenntnis zeigt dir deine Wege heraus aus deiner Situation. Selbstachtung gibt dir den Grund, diesen Weg auch wirklich zu gehen. Wenn du dich verändern möchtest, benötigst du beides. Hast du Selbsterkenntnis und Selbstachtung erreicht, hilft es dir, wenn du deine Gründe verdeutlichst und prüfst. Denn heute bist du ein anderer Mensch als gestern. Und was du gestern für einen guten Grund gehalten hast, kann heute im Zweifel stehen – sogar, wenn Selbstachtung dein Antrieb war. Warum? Weil du dich bereits auf deinem Weg veränderst. Und mit dir ändern sich deine Werte und damit auch deine Bewertung deines Ziels.

Gibt es für ein Vorhaben keinen sichtbar guten Grund, geben die meisten Menschen auf

Für Veränderung benötigt man nicht irgendeinen Grund. Der Weg zum Waschbrettbauch ist gepflastert mit Disziplin. Das kostet also Energie und um die aufzuwenden, braucht man nicht einfach einen Grund, sondern einen guten Grund. Ein guter Grund ist einer, der deinem Warum entspricht. Dein persönliches Warum bist du selbst: Deine Selbstachtung (Gewohnheit #2) – das war Thema eines vorangegangenen Beitrags.

Gute Gründe sind demnach zum Beispiel:

  • Gesünder leben
  • Krankheiten vorbeugen
  • Ein gesundes Körpergewicht erreichen
  • Dich selbst verbessern
  • Eine Fähigkeit erlernen
  • Depressionen vermeiden oder bekämpfen
  • Dein Leben erleichtern durch mehr Kraft und Resilienz
  • Deine Leistungsfähigkeit erhöhen
  • Dir zeigen, dass du auch schwierige Aufgaben bewältigen kannst
  • Deine Denkweise und Disziplin verbessern
  • Nackt gut aussehen (dich an deinem eigenen Anblick erfreuen)
  • Das Leben mehr genießen

Was haben diese Gründe gemeinsam? Was macht sie zu guten Gründen?

All diese Gründe haben mit dir selbst zu tun. Jedes dieser Ziele verfolgst du für dich (das könnte man auch intrinsische Motivation nennen). Das bedeutet: Du hast die volle Kontrolle über das Ziel und dessen Bewertung. Das verleiht dir auf deinem Weg das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Kontrolle über dein Leben.

Allerdings sind weniger gute Gründe weit verbreitet. Das passiert oft, wenn jemand zwar im ersten Moment etwas wirklich für sich selbst erreichen möchte, dann jedoch die Zieldefinition – manchmal absichtlich, häufig unbewusst – nicht im Verhältnis zu sich selbst definiert, sondern an anderen Menschen misst. Weniger gute Gründe beinhalten also meist den Vergleich mit oder die Kontrolle durch andere Menschen:

  • Stärker sein als jemand anders
  • Dickere Muskeln haben als jemand anders
  • Mehr Geld (oder genauso viel Geld) haben wie jemand anders
  • Jemand anderem gefallen
  • In irgendetwas erfolgreicher sein als jemand anders

Erkennst du den Unterschied zwischen guten und schlechten Gründen? Ein schlechter Grund ist, wenn jemand anders das Ziel kontrolliert.

Einen Vergleich mit anderen Menschen kannst du langfristig nur verlieren. Denn es gibt immer jemanden, der etwas besser kann als du. Entweder, der steht vor dir und du überholst ihn vielleicht. Aber dann steht garantiert jemand hinter dir in den Startlöchern, um dich vom Sockel zu stoßen.

Viel schlimmer: Im Vergleich mit anderen Menschen gibst du doch wieder die Kontrolle über dein Leben aus der Hand. Wenn du über mehr Geld verfügen möchtest als Elon Musk, dann entscheidet Elon Musk darüber, was dein Ziel ist – und was du zum Erreichen tun musst. Umgekehrt gilt: Wenn du der Typ mit der frischesten Unterhose im Kollegium sein möchtest, dann entscheiden in dem Moment deine Kollegen darüber, wie oft du deine Unterhose wechselst. Das bedeutet auch: Wenn deine Mitarbeiter die Unterhose nur einmal im Monat wechseln, erreichst du dein Ziel schon, wenn du es nur alle zwei Wochen machst. Das ist ein sehr niedriger Standard. Gib dein Niveau nie aus der Hand.

Außerdem greifst du bei solchem Wetteifern nur einen Aspekt aus einem fremden Leben und übersiehst die Umstände, unter denen dieser Mensch lebt – und unter denen du selbst lebst. Nehmen wir an, dein Stoffwechsel funktioniert schlecht, deine Genetik ist durchweg ungünstig, du kümmerst dich allein um vier Kinder und steckst wirtschaftlich in der Klemme. Durch solche Herausforderungen kann sich dein Weg zur Traumfigur anfühlen wie das Waten durch einen Sumpf. Jemand, der mit dem gleichen Übergewicht startet, sich allerdings um nichts anderes kümmern muss und wirtschaftlich abgesichert ist, spaziert im Vergleich eher über einen gut befestigten und begradigten Weg. Mit dessen Tempo solltest du dich nicht messen.

Dein Ziel, wenn es das ist, was du wirklich willst, solltest du – oder vielleicht sogar: musst du – trotzdem verfolgen.

Und sich miteinander zu messen, kann ein guter Ansporn sein. Kollegiale Rivalität – Wettbewerb – belebt nicht nur das Geschäft, sondern hält auch den Geist frisch. Aber den eigentlichen Wettkampf solltest du stets nur mit dir selbst führen. Denn dein Leben ist nicht deren Leben. Du arbeitest unter anderen Voraussetzungen, hast einen anderen Charakter, einen anderen Hintergrund, andere Gene, andere Fähigkeiten, andere Bedürfnisse. Du kannst und musst nicht in allem mithalten können. Denn du hast etwas, das sie nicht haben und niemals haben werden:

Deine einzigartige Fähigkeit

Das einzige, worin dich niemand besiegen kann ist: Du selbst sein. Unter Milliarden von Menschen hast nur du es geschafft, du zu sein. Und niemand anders kann das so gut wie du. Dein Weg führt dann zum Erfolg, wenn du daran arbeitest, die beste Version deiner selbst zu sein. Unsere Gesellschaft braucht dich und den einzigartigen Beitrag, den nur du leisten kannst. Wir brauchen deine Integrität, verlassen uns also darauf, dass deine Handlungen mit deinen Werten übereinstimmen. Sobald du etwas tust, was gegen deine Werte verstößt, verlierst du deine Integrität und verletzt dich selbst und dadurch oft auch die Menschen in deinem Umfeld. Wer sich selbst verrät, kann dadurch zum Beispiel in Depressionen fallen und auf diesem Weg seine Mitmenschen belasten.

Wahre stets deine Integrität

Das Wahren deiner Integrität ist nicht immer leicht und es ist gewiss kein Garant für ein einfaches Leben. Unsere Gesellschaft definiert Erfolg meist durch ein hohes Einkommen oder eine sogenannte Karriere. Doch wahren Erfolg kannst du nur mit intakter Integrität erreichen. Der Vater des weltberühmten Komikers Jim Carrey hätte selbst ein großer Komiker sein können. Stattdessen entschied er sich der Sicherheit halber für einen Job als Buchhalter. Als Jim 12 Jahre alt war, wurde sein Vater entlassen. Die Lektion: Du kannst auch scheitern, wenn du etwas tust, das du nicht möchtest. Also kannst du auch gleich das tun, was du wirklich möchtest.

Übertragen auf gute und schlechte Gründe bedeutet das: Wenn du einen Waschbrettbauch erreichen möchtest, nur um eine bestimmte Frau rumzukriegen, dann ist gut möglich, dass sie dich trotzdem abblitzen lässt. Dann hast du hart an einem Ziel gearbeitet, dass dir nichts bringt. Also empfiehlt sich, dass du deine Zeit und Energie nur in Dinge investierst, die dir selbst wirklich wichtig sind.

Nur solche Gründe, die mit deiner Überzeugung und deinen Werten übereinstimmen, geben dir die nötige Kraft, um deine Ziele zu erreichen. Nur wenn du selbst findest, dass ein flacher Bauch an dir gut aussieht, und wenn es dir selbst wichtig ist, so auszusehen, dann kann das ein ausreichend guter Grund sein.

Schlechte Gründe rauben dir Lebenskraft

Viel schwerer wiegt bei schlechten Gründen nämlich, dass mindestens dein Unterbewusstsein genau weiß, dass du gerade etwas tust, was du nicht willst und womit du die Kontrolle über dein Handeln, also dein Leben aus der Hand gibst. Und dieses Unterbewusstsein oder Bewusstsein sabotiert deinen Fortschritt, indem es dir dein Herz raubt. Du bist dann nicht voll bei der Sache. Ein Teil von dir weiß, dass du dich gerade verrätst, dass du dich anstrengst und kostbare Lebenszeit verschenkst an ein Vorhaben, dass dir eigentlich widerstrebt. Das zerfrisst deine Seele. Trotzdem kann man viele Jahre in diesem Zustand der Halbherzigkeit verbringen und andere Menschen, liebe Menschen dabei verletzen und mit Elend besudeln.

Wenn du den Schwabbelbauch aus den falschen Gründen loswerden willst und damit gegen deine Werte verstößt, manipulierst du auch dein Immunsystem. Denn Bewusstsein, Unterbewusstsein, Psyche, Hormonsystem und Immunsystem sind fest verbunden. Das bedeutet auch, dass du dein Ziel eines Waschbrettbauchs wahrscheinlich gar nicht erreichen kannst, wenn du es aus den falschen Gründen verfolgst.

Kann man aus schlechten Gründen gute Gründe machen?

Das gleiche Ziel kannst in der Tat du auf dem Weg über einen guten oder schlechten Grund erreichen. Die Gewohnheit, dir jeden Tag eine frische Unterhose anzuziehen, kannst du dir aneignen, weil du mal davon gehört hast, dass Mädchen auf gepflegte Jungs stehen und irgendeinem bestimmten Mädchen gefallen möchtest (das ultimative Ziel, allerdings ein schlechter Grund). Oder du gewöhnst es dir an, weil du es dir selbst wert bist (ein guter Grund) und begreifst den Wert der Selbstachtung. Selbstachtung wiederum findet das Mädchen gewiss auch attraktiv (andernfalls ist sie wohl keine gute Wahl) und damit erreichst du das gleiche Ziel.

Verfolge deine Ziele nur aus guten Gründen

Deine Veränderung kostet Mut und Energie. Energie ist begrenzt und deswegen verpulverst du sie nicht ohne guten Grund. Ein guter Grund kommt von Innen, es ist ein Wunsch von dir für dich. Er entspricht deinen Werten und wenn du dein Ziel aus einem guten Grund verfolgst, wahrst du deine Integrität und dein Handeln verleiht dir das Gefühl von Kontrolle und Selbstwirksamkeit. Durch einen schlechten Grund hingegen gibst du die Kontrolle über dein Handeln aus der Hand, weil allein die Bewertung anderer Menschen über den Wert deines Ziels entscheidet. Oft verstößt das gegen deine eigenen Werte. So zerfrisst dein Streben deine Seele und du schwächst deinen Körper und Geist, Hormonsystem und Immunsystem. Ein Ziel aus einem solchen Grund anzusteuern ist wie Autofahren mit angezogener Handbremse. Oft kannst du das gleiche Ziel aus guten wie schlechten Gründen verfolgen. Nur für einen guten Grund kannst du die volle Verantwortung übernehmen – und Verantwortung ist das das Thema von Gewohnheit #4, der kommenden Episode.