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Die Reise beginnt

Nach dem ersten Teil dieser Reihe geht es weiter mit den…

Reisevorbereitungen

Setze Prioritäten

Wenn du von München nach Hamburg reist, wirst du nicht in Lissabon ankommen. Wer ein Ziel erreichen möchte, muss sich von einem Ort wegbewegen. Das heißt: Um eine Sache zu gewinnen, muss man eine andere aufgeben. Wenn du abnehmen und danach dein Gewicht halten möchtest, wirst du nicht jeden Tag ein Blech Kuchen essen können.

Je nach Reisegeschwindigkeit wirst du Zeit und Kraft investieren müssen, um dein Ziel zu erreichen. Du musst einige Bequemlichkeiten aufgeben. Das wird allerdings ein Kinderspiel für dich sein, wenn du dein Ziel gut gewählt hast. Was du aufgeben musst, wirst du mit Freude loslassen. Du musst die Strecke nach Hamburg nicht im ICE fahren, sondern kannst dich auch in die Regionalbahn setzen und dir in Ruhe die Landschaft anschauen und dich mit den Menschen unterhalten, die zusteigen. Du kannst sogar an einzelnen Orten selbst aussteigen, die Gegend erkunden und später weiterfahren. Dann dauert die Reise eben länger. Solange du dein Ziel und deinen Fahrplan im Auge behältst, ist alles in Ordnung.

Doch Moskau, Mailand und Madrid liegen nicht auf der Strecke München – Hamburg. Wenn du nach Hamburg möchtest, kannst du nicht gleichzeitig Mailand erreichen. Wenn Hamburg dein Ziel ist, musst du Mailand aufgeben. Wenn Abnehmen dein Ziel ist, wird eine Tafel Schokolade nicht auf deinem Speiseplan fürs Frühstück stehen. Schaue dir die Ziele an, die du auf der vorigen Seite notiert hast: Bist du bereit, dafür etwas aufzugeben?

Weil ich mein Ziel und meine Prioritäten damals klar gesetzt hatte, fiel es mir leicht, die drei bis vier Schokoriegel und literweise Kakao jeden Tag aufzugeben, wie auch mehrfach die Woche Fast Food und Kaffee mit drei Stück Zucker. Damals fand ich das zwar lecker, aber meine Gesundheit und meine Figur waren mir erheblich wichtiger. Was ist dir wichtig? Notiere es genau jetzt.

Die Siebensachen packen

Nutze die Macht der Gewohnheit

Wahrscheinlich putzt du dir jeden Tag die Zähne. Du freust dich nicht darauf und verfällst dabei auch nicht in freudige Extase, dennoch fällt es dir leicht. Du denkst nicht darüber nach, sondern du machst es einfach: Es ist eine Gewohnheit. Du machst das, damit du deine Zähne nicht frühzeitig verlierst.

Links und rechts schauen, bevor man die Straße überquert, beim Klettern gut festhalten – Gewohnheiten nehmen uns Entscheidungen und das Nachdenken ab und geben unserem Gehirn mehr Freiraum für andere Dinge. So kannst du beim abendlichen Spaziergang über deinen Tag reflektieren und musst dich nicht auf den Weg konzentrieren oder darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Gewohnheiten sind klasse.

Gewohnheiten können aber auch fett machen. So habe ich in einem Jahr 10 Kilo zugenommen: Nach dem Frühstück und Mittagessen ein Schokoriegel, mittags Nudeln mit Sahnesoße vom Lieferdienst, jeden Tag vier oder fünf Tassen Kaffee mit drei Stück Zucker, abends ein Liter Kakao, dazu Tortellini mit Käse-Sahnesoße.

Du nimmst nicht über Nacht drei Pfund zu. Sondern du trinkst deinen Kaffee drei mal am Tag mit einem Würfel Zucker. Allein das sind nach einem Jahr rund 1,5 kg Körperfett.

Du kannst dir das Leben gewaltig erleichtern, indem du möglichst viele gute Angewohnheiten bildest und schlechte Angewohnheiten ablegst. Das gilt besonders für das Abnehmen. Gute Ernährung ist ein gemütlicher Spaziergang an einem lauen Sommerabend, wenn du dir die richtigen Verhaltensweisen angewöhnst und nicht ständig darüber nachdenkst. Zugleich kannst du schlechte Angewohnheiten wie das ständige Naschen von Süßkram ablegen und dich so weiter deinem Ziel nähern.

Am besten funktioniert das Ablegen solcher schlechten Gewohnheiten, indem man sie durch gute ersetzt. Das ist ein doppelter Gewinn. Vielleicht gehörst du zu den vielen Menschen, die dem Süßkram nie widerstehen können und immer eine Tüte Gummibärchen offen auf dem Tisch vor sich liegen haben. Dann könntest du diese Angewohnheit ersetzen indem du zunächst einmal keine Tüte mit Süßkram mehr hinlegst (und kaufst) und stattdessen jedesmal, wenn du den Impuls zum Zugreifen verspürst, von deinem Stuhl aufstehst und eine Kniebeuge machst. Oder einen Liegestütz. Das wäre eine gute Gewohnheit.

Dieses Buch steckt voller Vorschläge für gute Gewohnheiten. Ich beschreibe Schritte, die für jeden Tag gedacht sind. Jeder Schritt in diesem Buch kann so selbstverständlich werden wie das tägliche Zähneputzen.

Analysiere jetzt deine Essgewohnheiten. Welche Leichen hast du im Keller? Bist du so ein Zuckervernichter wie ich damals? Trinkst du jeden Abend mehr Kakao als damals durch meinen Halbliter-Humpen geflossen ist? Oder bestellst du jeden Mittag im Büro eine Portion Nudeln mit Sahnesoße? Notiere es genau jetzt.

Aus meinem neuen Buch Einfach abnehmen – mit Lebensfreude zum Ziel: