Zum Inhalt springen

Buch-Zusammenfassung: Du musst nicht von allen gemocht werden (The Courage to be Disliked) von Kishimi/Koga

Du musst nicht von allen gemocht werden* (engl. Original: The Courage to be Disliked*) von Ichiro Kishimi und Fumitake Koga handelt von der Psychologie Alfred Adlers. Vor Kishimis philosophischem Hintergrund entfalten die Autoren einen Dialog, der dem Leser hilfreiche Werkzeuge mit den Herausforderungen des Alltags nahebringt. Diese Kishimi-Adler-Studien gehen in die Tiefe und schließen jede argumentative Lücke. Ich denke das Buch ist perfekt geschrieben; seine thematischen Sprünge lassen sich in der Ausführlichkeit nicht vermeiden. Meine Zusammenfassung wird ohne philosophische oder spirituelle Vorbelastung Fragen offen lassen, die das Buch beantwortet.

In einem Folgeartikel habe ich die wichtigsten Lektionen aus dem Buch in Kurzform zusammengefasst. Der Link dazu befindet sich am Ende dieses Beitrags.

0. Einleitung

Das Leben ist einfach, niemand lebt in einer objektiven Welt. Jeder kann zufrieden sein, denn die Welt ist abhängig von unserer Wahrnehmung und somit von unserer Sichtweise. Zufriedenheit liegt für jeden in Griffweite.

1. Lehne Trauma ab

Nicht deine Vergangenheit bestimmt dein Leben, sondern du.

Alfred Adlers Beitrag zur Psychologie ist so wichtig wie die Erkenntnisse von Siegmund Freud und C.G. Jung. Im Gegensatz zur freudianischen denkt man in der adlerianischen Psychologie nicht über vergangene Ursachen nach (Ätiologie), sondern über die Ziele der Gegenwart (Teleologie). Die teleologische Sichtweise bedeutet: Menschen können sich ändern. Wir sind keine Opfer oder Sklaven unserer Vergangenheit. Wäre das Schicksal des Menschen bestimmt durch seine Erlebnisse, würden alle Menschen mit der gleichen Vergangenheit auch das gleiche Leben führen. Das ist jedoch nicht der Fall.

Auch deswegen lehnt Adler die Existenz von Traumata ab.1 Denn ganz gleich, was in der Vergangenheit geschehen ist: Über unser Leben entscheiden wir stets selbst im Hier und Jetzt. Adler kehrt die verbreitete Annahme um, indem er die gegenwärtigen Ziele betrachtet anstelle der Umstände. Ein Beispiel: Ein junger Mann verlässt sein Haus nicht, weil er unter Panikattacken leidet. Man bemitleidet ihn und versucht, seine Panikattacken zu lindern. Adler betrachtet den Fall umgekehrt: In Wahrheit will der junge Mann das Haus nicht verlassen und sein Körper fabriziert die Panikattacken, damit er einen Grund hat, im Haus zu bleiben. Nach Adler kann man Körper und Geist nicht trennen. Unsere Psyche hat die Macht, körperliche Krankheiten zu verursachen. Warum aber sollte der Mann das Haus nicht verlassen wollen? Weil es Mut kostet. Er hat mindestens unterbewusst Angst vor Menschenkontakt weil er fürchtet, abgelehnt zu werden. Unsere gegenwärtigen Ziele sind uns also nicht immer bewusst. Die Angst vor Ablehnung ist ein Kernthema in diesem Werk.

Teleologie ist anders ausgedrückt: Wer will, findet einen Weg. Wichtiger: Wer nicht will, findet Gründe. Diese Sichtweise ermächtigt uns. Denn möchten wir Herausforderungen überwinden, hilft Ätiologie uns nicht. Ein Arztbesuch frustriert, wenn wir dort nur hören: »Sie haben sich erkältet, weil Sie vorgestern zwei Stunden durch den Regen spaziert sind.« Stattdessen wollen wir uns auf unser Ziel, die Genesung, zubewegen.

Genauso machen wir aus unseren Erlebnissen, was wir wollen. Eine vergangene Trennung von einem Partner können wir als Grund nutzen, nie wieder einem Menschen zu vertrauen (aus Angst, verletzt zu werden). Oder wir nutzen die Situation als Chance zum Lernen und Sammeln neuer Erfahrungen.

Auch unseren Emotionen sind wir nicht ausgeliefert, sondern wir nutzen sie zum Erreichen unserer Ziele. Wir werden nicht etwa Opfer eines Wutanfalls. Sondern wir haben zum Beispiel das Ziel, jemanden zu unterwerfen und unsere Psyche erzeugt die Wut, um sich körperlich auszudrücken und herumzubrüllen. Deswegen kann sich niemand aus der Affäre ziehen mit den Worten: »Ich hatte halt einen Wutanfall und habe dich deswegen beleidigt.« Andernfalls könnte man munter mit einem Messer durch die Welt spazieren und schuldlos Menschen aus Wut erstechen. Das Ziel unseres Wutanfalls mag uns oft verborgen bleiben, doch es besteht.

Wer das Joch der Vergangenheit abwerfen möchte, darf nicht verharren auf der Frage Was ist geschehen?, sondern muss erkunden: Was mache ich daraus? Wichtig ist nicht, was man hat, sondern was man daraus macht.

In diesem Sinn ist auch Unzufriedenheit eine eigene Entscheidung und keine Folge vergangener Geschehnisse. Natürlich möchte niemand bewusst unzufrieden sein. Unbewusst ist Unzufriedenheit allerdings oft nützlich. Doch wozu sollte uns die Unzufriedenheit nützen? Wir halten uns an ihr fest, weil wir für Zufriedenheit Mut benötigen. Denn für Zufriedenheit müssten wir oft den Schritt ins Unbekannte und Ungewisse wagen. Zum Beispiel einem Menschen unsere Liebe gestehen – und riskieren, dass er uns ablehnt. Weil uns der Mut zur Zufriedenheit fehlt, finden wir Gründe, warum wir diesen Schritt nicht wagen. So rechtfertigen wir unsere Angst. Auf diesem Weg entscheiden wir uns anstelle der Zufriedenheit für die Passivität der Unzufriedenheit, denn sie schützt uns vor der möglichen Verletzung.

(Diese Art der unterbewussten Rechtfertigung gilt auch für viele Kriminelle: Die meisten Mörder morden nicht aus dem Wunsch, etwas Böses zu tun, sondern weil sie den Mord vor sich selbst gerechtfertigt finden – etwa um ein Ziel zu erreichen, zum Beispiel Raub, also das Erlangen von Geld. Sie wissen, dass Mord nicht richtig ist, doch durch ihr gesetztes Ziel können sie die Tat rechtfertigen.)

Und so entscheiden die meisten Menschen, sich, ihre Lebensweise und Weltanschauung nicht zu ändern. Viele wünschen sich ein anderes Leben. Und jeder könnte seine Lebensweise einfach ändern. Doch die wenigsten haben den Mut. Mut, sich zu ändern und das Unbekannte zu erleben. Weil der Mut fehlt, ziehen viele Menschen das bekannte Unangenehme dem Unbekannten vor: Unzufriedenheit ist einfacher als Mut.

Also: Ganz gleich, was du erlebt hast, es muss keine Rolle spielen in deinem Leben ab jetzt. Die Vergangenheit existiert nicht. Du wählst hier und jetzt, wie du lebst. Wenn du Sänger sein möchtest, dann sing. Such keine Gründe, warum es nicht geht, was andere denken oder ob du es gut kannst. Sing einfach.

2. Zwischenmenschliche Probleme und die Lebensaufgaben

Alle Probleme sind zwischenmenschliche Probleme

Nach Adler entstehen alle Probleme im Leben allein aus zwischenmenschlichen Beziehungen. Wir müssen uns mit anderen Menschen arrangieren, mit ihnen teilen und Kompromisse eingehen. Selbst das Problem der Einsamkeit entsteht nicht etwa durch Alleinsein: Einsam fühlt sich nur, wer von Menschen umgeben ist, sich jedoch ausgeschlossen fühlt.

Zwischenmenschliche Beziehungen hemmen uns beim Verwirklichen unserer Träume. Denn instinktiv fürchten wir Ablehnung, weil sie uns verletzt. Wir benutzen diese Angst als Ausrede, nicht das zu tun, was wir wirklich wollen: Ausgelassen in der Öffentlichkeit tanzen oder singen oder verrückte Dinge tun.

Ablehnung können wir auch vermeiden, indem wir zwischenmenschlichen Beziehungen aus dem Weg gehen. Das rechtfertigen wir, indem wir unsere eigenen Mängel suchen und beginnen, uns selbst nicht zu mögen mit dem Gedanken Mich mag ohnehin niemand. Wir wählen also Unzufriedenheit mit uns selbst, denn das nutzt uns als Schutz gegen Verletzungen. So entwickelt man einen Minderwertigkeitskomplex.

Minderwertigkeitsgefühle sind subjektive Annahmen. Sie entstehen durch Wertungen und Vergleiche. Ein Mann von 155 cm Größe ist kein schlechter Mann, nur weil er klein ist und er muss sich nicht minderwertig fühlen. Es liegt allein daran, welche Bedeutung er seiner Größe beimisst. Es ist eine Frage der Sichtweise: Je nach Sichtweise ist zum Beispiel ein Diamant einfach nur ein Stein.

Viele Minderwertigkeitsgefühle sind normal und gesund, denn sie motivieren uns zur Besserung. Bei einem Minderwertigkeitskomplex hingegen verstecken wir uns hinter den Gefühlen der Minderwertigkeit und nutzen sie als Ausrede. Wir sagen: »Ich habe keine gute Ausbildung, deswegen kann ich keinen Erfolg haben.« Tatsächlich könnte so jemand doch Wissen erwerben und sich so auf den Erfolg zubewegen. Das würde allerdings eine Veränderung erfordern. Veränderung führt stets ins Unbekannte (andernfalls ist es keine echte Veränderung) und das macht uns Angst. Es fehlt der Mut. Es ist einfacher, wenn man das Gefühl der Minderwertigkeit vorschiebt und sagt ich kann nicht oder ich habe nicht. Doch es bleibt eine Ausrede zum Vermeiden des Ungewissen und so entsteht der Minderwertigkeitskomplex.

Auch Angeber überspielen durch Prahlerei ihre Minderwertigkeitsgefühle. Denn wer selbstsicher ist, muss nicht angeben und mit seinen vergangenen Lorbeeren prahlen. Er muss sich auch nicht mit Marken teurer Hersteller von Konsumgütern schmücken.

Einige Menschen verschaffen sich mit Hilfe ihrer Minderwertigkeitsgefühle sogar Überlegenheit. Auf gewisse Weise prahlen sie zum Beispiel mit ihrer schweren Kindheit oder mit vermeintlichen körperlichen Nachteilen wie einer geringen Körpergröße. Wenn man sie beschwichtigen möchte, antworten sie etwa: »Du weißt ja gar nicht, wie schwer man es hat, wenn man so klein ist!« Mit solchen Worten erreichen sie, dass man sie nur noch vorsichtig anspricht. So können sie Macht ausüben und verschaffen sich einen Vorteil.

Das Leben ist jedoch kein Wettbewerb. Zwar sind wir alle verschieden, doch alle Menschen sind gleich viel wert. Der Wettbewerb ist ein Vergleich mit anderen und er hat keine Bedeutung. Denn wichtig ist nicht, ob ich vor oder hinter jemand anderem laufen. Wichtig ist allein, dass ich überhaupt laufe und somit versuche, mich selbst zu verbessern. Durch Wettbewerb werden aus unseren zwischenmenschlichen Beziehungen Rivalen und keine Kameraden: Am Ende eines Wettbewerbs stehen Gewinner und Verlierer. Andere Menschen scheinen dann Gegner zu sein, die ständig nach einer Öffnung für einen Angriff suchen, obwohl sie das gar nicht tun. Lebt man im Bewusstsein von Wettbewerb, Sieg und Niederlage, sind zudem Gefühle von Minderwertigkeit unweigerlich die Folge. Ich habe jenen besiegt und gegen jenen verloren, sind die Gedanken.

Der Wettbewerbsgedanke wirkt auch auf Kleinigkeiten wie das Aussehen. Wer täglich eine Viertelstunde vor dem Spiegel an seinen Haaren herumfummelt, betrachtet sein Aussehen im Vergleich mit anderen. In Wahrheit schert sich niemand so um dein Aussehen, wie du selbst.

Legt man das Konkurrenzdenken ab, sieht man die Welt mit anderen Augen. Sie ist dann ein freundlicher, einladender Ort. Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen verringern sich drastisch.

Deswegen sollte man auch eine Diskussion nie als Wettbewerb betrachten. Sonst gerät sie zu einer hitzigen Auseinandersetzung mit dem Ziel, die Gegenpartei zu unterwerfen. Und wenn das geschieht, wird der Unterlegene sich revanchieren und auf andere Weise Macht ausüben. Zum Beispiel den Kontakt zu dir meiden. Ein übliches Beispiel ist auch ein Kind, das sich nach einer verlorenen Diskussion mit seinen Eltern schreiend auf den Boden wirft oder in der Schule auffällig wird. es gibt auch Menschen, die mit Selbstmord drohen und so Zugeständnisse erzwingen wollen.

In einer Diskussion sollte es nicht ums Rechthaben gehen, andernfalls beginnt ein Machtkampf. Denn wenn einer Recht hat, muss der andere im Unrecht sein. In dem Moment verlagert sich die Diskussion weg vom Thema hin zur zwischenmenschlichen Beziehung. Aus Diese Person liegt falsch wird ein Wettbewerb, den man gewinnen muss. Überdies vernebelt der Wettbewerbsgedanke das Urteilsvermögen, weil man das Eingestehen von Fehlern mit einer Niederlage verwechselt. Sich irren, Fehler machen oder sich entschuldigen sind jedoch keine Niederlagen.

Erledige deine Aufgaben

Jeder muss selbständig sein und in Harmonie mit der Gesellschaft leben. Voraussetzung dafür ist das Bewusstsein: Ich bin fähig und Menschen sind meine Kameraden. Dafür muss man seine Lebensaufgaben erfüllen: Wer an unserer Gesellschaft teilnehmen möchte, muss seine zwischenmenschlichen Beziehungen in Arbeit, Freundschaften und Liebe im Griff haben. Sie sind die drei Lebensaufgaben.

Zu den Herausforderungen gehören etwa Ablehnung durch Arbeitgeber, der Mut nach einem schweren Fehler wieder am Arbeitsplatz zu erscheinen oder mit seinen Kollegen zusammenarbeiten zu können. Freundschaften gehen über Institutionen wie Arbeitsplätze hinaus. Dabei ist die Zahl der Freundschaften nicht entscheidend, sondern die Tiefe und Distanz der Beziehung und die Fähigkeit, Meinungsverschiedenheiten auszutragen. In Beziehungen zwischen Freunden gelten andere Regeln als bei Beziehungen der Liebe. Zu denen gehören zum einen Liebesbeziehungen und zum anderen Verhältnisse zur Familie, besonders die Eltern-Kind-Beziehung.

Echte Liebe funktioniert nur ohne gegenseitige Erwartung und Einschränkung. Denn nur wenn man sich bei einem Menschen wie man selbst und frei fühlt, kann man von Liebe sprechen. Ein anstrengendes Verhältnis kann keine Liebe sein. Wird eine Liebesbeziehung anstrengend, darf man nicht weglaufen, sondern muss sich dem Problem stellen und eine Lösung finden. Wer das nicht tut, belügt sich selbst und andere. Man kann an allem und jedem Mängel finden. Wir benutzen diese Mängellisten als Ausrede, um jemanden nicht zu mögen. Doch die Absicht steht davor: Wenn eine Frau sich von ihrem Mann trennen will, mit dem sie 15 Jahre verheiratet war, dann kann sie binnen weniger Tage ein Buch voller Dinge schreiben, die sie an ihm stören – obwohl diese Eigenschaften schon zu Beginn ihrer Beziehung bestanden und vielleicht sogar Grund ihrer Zuneigung waren. Warum tut die Frau das? Vielleicht wünscht sie sich eine Änderung in ihrem Leben, doch sie hat Angst vor einem Konflikt, wenn sie diesen Wunsch vorträgt. Sie malt sich aus, dass ihr Mann sich von ihr trennen würde. Um sich den Schmerz dieser Ablehnung zu ersparen, möchte sie lieber diejenige sein, die ihn ablehnt.

So belügen wir uns selbst und unsere Mitmenschen. Auch das tun wir nur, weil uns Mut fehlt. Es ist die Flucht vor unseren Lebensaufgaben.

3. Anerkennung und Aufgabentrennung

Befreie dich vom Streben nach Anerkennung

Das Streben nach Anerkennung macht dich unfrei.

Das Verlangen nach sozialer Akzeptanz und Anerkennung ist ein menschlicher Trieb. Das ergibt im Licht der Evolution betrachtet auch Sinn, denn als Teil einer Gruppe waren und sind unsere Überlebenschancen höher und Einzelgänger haben früher selten überlebt. Anerkennung fühlt sich gut an. Doch wir verwechseln das Gefühl mit der Ursache: Du suchst eigentlich das Gefühl, das dir sagt Hier gehöre ich hin und Es ist in Ordnung, hier zu sein. Anerkennung von anderen ist nur eine Quelle dieses Gefühls.

Doch du brauchst keine Anerkennung von anderen Menschen. Und Freiheit gewinnst du erst, wenn du dich von der Anerkennung anderer Menschen unabhängig machst. Andernfalls lebst du nur zur Erfüllung der Erwartungen anderer; oder zur Erfüllung dessen, was du glaubst, was sie von dir erwarten. Du lebst erst frei, wenn du deine Arbeit ausführst nicht weil man dich dafür lobt, sondern weil du es möchtest. Es ist nicht nötig, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Du musst dein eigenes Leben leben. Wenn du dein eigenes Leben nicht lebst, wer soll es dann tun?

Der Trieb zu Anerkennung, Akzeptanz und nicht-Ablehnung ist wie das Verlangen nach Genuss: Es ist Hedonismus. Wer der Genusssucht erliegt, ist gefangen. Widerstehst du deinen niederen Instinkten, bist du frei. Freiheit ist also, wenn man akzeptiert, dass man nicht von allen Menschen gemocht werden kann, eben weil man nicht immer ihren Erwartungen entspricht. (Das heißt nicht, dass man von allen Menschen gehasst werden muss.)

Es ist einfach, den Erwartungen anderer zu entsprechen: Der Weg ist dann vorgegeben. Wer hingegen sein eigenes Leben lebt, fragt sich oft, wie es weitergehen soll. Das Ertragen dieser Ungewissheit erfordert Mut. Doch es befreit von der ständigen Sorge, ob man die Erwartungen anderer erfüllt.

Wer nach der Anerkennung anderer strebt, konzentriert sich nur darauf, wie er von anderen wahrgenommen wird und hält sich zusehends für den Mittelpunkt der Welt.

Es ist wohl wichtig, andere Menschen zu achten. Doch es gibt eine Grenze, an die man sich halten sollte. Dies ist Verknüpft mit der Aufgabentrennung.

Lerne Aufgabentrennung

Jeder Mensch muss seine Lebensaufgaben selbst bewältigen. Du musst deine Aufgaben selbst erledigen und darfst niemandem erlauben, sie dir abzunehmen. Die Grenze zwischen den Aufgaben zweier Menschen kann man einfach ermitteln durch die Frage: Wer trägt am Ende die Konsequenzen dieser Entscheidung? Deswegen liegt es allein beim Kind, ob es seine Hausaufgaben macht oder nicht. Die Eltern mögen es gut meinen und seine Zukunft im Blick haben. Doch die Konsequenzen nicht erledigter Hausaufgaben trägt allein das Kind. Wenn es unter Zwang seine Hausaufgaben macht, erledigt es diese Arbeit in aller Regel schlecht. Eine Mutter, die ihrer Tochter ewig die Schuhe zubindet, mag es gut meinen oder ungeduldig sein. Letztlich sorgt sie dafür, dass ihr Kind es niemals selbst lernen wird. Auch ist es nicht die Aufgabe einer Psychologin, ihren Patienten zu verändern. Der Patient muss seine Lebensweise selbst ändern. Die Psychologin kann nur Rat geben.

Missachtet man diese Art der Aufgabentrennung, entstehen Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen: Enttäuschte Eltern, frustrierte Kinder, genervte Mütter, gestresste Töchter. Wer vor Herausforderungen steht, muss diese selbst überwinden. Man kann seinen Mitmenschen Rat oder Hilfe anbieten. Genau dort liegt die Grenze: Man sollte sich nicht einmischen. Es ist nicht die Aufgabe des Sohnes, den Wunschberuf des Vaters zu ergreifen und es ist nicht Aufgabe der Mutter, für eine berufliche Zukunft ihrer Tochter zu sorgen.

»Man kann ein Pferd zum Wasser führen, doch man kann es nicht zum Trinken zwingen« sagt ein passendes englisches Sprichwort, welches wir am ehesten kennen als: »Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen.« Dazu eignen sich Lob und Tadel nicht, da sie eine Hierarchie herstellen. Nur Ermutigung respektiert die klare Grenze in der Aufgabenteilung. Der Gedanke der Ermutigung lautet etwa Ich glaube an dich. Wenn du Rat brauchst, frag mich gern. Dieser Glaube an deine Lieben gehört zu deinen Aufgaben in einer zwischenmenschlichen Beziehung. Nur, wer seine Aufgaben selbst erledigt, bekommt das Gefühl von Fähigkeit und Kompetenz.

Ob dein Chef dich mag oder täglich ankeift oder irrationale Emotionen hegt, ist allein sein Problem. Du kannst und musst dich nur um deine eigenen Aufgaben kümmern. Was ein anderer Mensch über dich denkt, ist allein seine Aufgabe.

Aufgabentrennung fällt schwer, wenn man nach Anerkennung strebt. Dann handelt man nämlich nicht aus eigenem Antrieb, sondern weil man einen Lohn in Form von Anerkennung erwartet. Und man übernimmt die Arbeit anderer, weil man eine Gegenleistung in Form von Anerkennung erwartet. Dies fördert Probleme in der zwischenmenschlichen Beziehung.

Du hältst die Karten deiner zwischenmenschlichen Beziehungen in der Hand: Aufgabentrennung und der Mut, nicht gemocht zu werden, helfen beim Pflegen zwischenmenschlicher Beziehungen. Von Bedeutung ist nicht, was zwischen zwei Menschen in der Vergangenheit vorgefallen ist. Es zählt allein der Wunsch, was künftig sein soll. Man kann jederzeit schlechte Eigenschaften an einem Menschen finden und diese Nutzen, um ihn nicht zu mögen. Umgekehrt kann man sich auf seine Vorzüge konzentrieren und ihn lieben lernen.

4. Wo der Mittelpunkt der Welt liegt

Dein Verhältnis zu deinen Mitmenschen

Die Trennung der Aufgaben führt nicht zur Isolation, sondern zu gesunden zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie erlaubt die nötige Distanz, die auch zwischen Menschen bestehen muss, die sich sehr nah sind. Denn so wie man einen Text nicht mehr lesen kann, wenn man ihn zu nah an seine Augen führt, verhindert auch eine mangelnde Mindestentfernung vom Partner eine klare Sicht auf den Menschen. Die Mindestentfernung verhindert Verwirrung

Ziel zwischenmenschlicher Beziehungen ist ein Gefühl der Gemeinschaft: Wenn wir uns mit Menschen umgeben, die wir als Kameraden betrachten, empfinden wir ein Gefühl der Gemeinschaft, einen Ort der Zuflucht. Gemeinschaft kann alles sein von der kleinsten Einheit (Du und ich) bis zum Universum.

Jeder Mensch spürt den Wunsch nach Akzeptanz, nach Zugehörigkeit. Es ist das Verlangem nach dem Gefühl Hier gehöre ich hin. Zwar ist jeder die Hauptperson ihres Lebens. Wer jedoch denkt, er sei der Mittelpunkt der Welt, betrachtet andere Menschen nur mit der Frage Was kann diese Person für mich tun? Sie sind beleidigt, wenn andere ihren Erwartungen nicht nachkommen und verlieren sie als Kameraden. Wer hingegen fragt Was kann ich für diese Person tun?, gewinnt das Gefühl der Gemeinschaft und somit die Bestätigung Hier gehöre ich hin, hier habe ich einen Platz. Man gibt bedingungslos und bekommt dafür das Gefühl der Gemeinschaft, welches zugleich das Verlangen nach dem Gefühl der Anerkennung befriedigt.

Wer ohne Bedingung gibt, beweist Zuversicht und begreift den Unterschied zwischen Zuversicht und Vertrauen. Vertrauen ist an Bedingungen geknüpft. Eine Bank vertraut, wenn sie Geld leiht unter der Bedingung, dass sie es zurückbekommt. Dahinter steht eine Erwartung wie hinter zwei Menschen, die sich gegenseitig Gefallen tun in der Erwartung, dass der jeweils andere sich revanchiert. Zuversicht hingegen besteht ohne Erwartung oder Bedingung. Bedingungslose Zuversicht kann ausgenutzt werden.

Auch hier greift die Aufgabenteilung: Du kannst bedingungslose Zuversicht zeigen unabhängig davon, ob jemand anders dies ausnutzt. Denn das Ausnutzen liegt allein bei deinem Gegenüber. Das Gegenteil von Zuversicht wäre Zweifel. Wer Zweifel als Fundament seiner zwischenmenschlichen Beziehungen setzt, erwartet eine Gegenleistungen von seinen Freunden. Nur Zuversicht nutzt beim Verbessern zwischenmenschlicher Beziehungen. Wenn du eine Beziehung nicht verbessern möchte, solltest du sie beenden. Das ist deine Aufgabe.

Schmerz ist unvermeidbar. Zuversicht wird manchmal ausgenutzt. Doch wer aus Angst vor Enttäuschung keine Zuversicht mehr aufwendet, wird keine tiefen Beziehungen mehr aufbauen können. Die Tiefe einer Beziehung bestimmt über die Freude, die sie uns bringt wie auch über den Schmerz, den sie verursachen kann.

Lob, Tadel, Ermutigung und horizontale Beziehungen

Tadele oder lobe nicht: Lobt oder tadelt man jemanden, handelt es sich um eine hierarchische, eine vertikale Beziehung. Lob und Tadel sind Mittel zur Manipulation. Man belohnt oder bestraft die andere Person und versucht so, sie zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen. Wer in vertikalen Beziehungen lebt, wünscht sich Lob – Anerkennung. Er denkt in der Kategorie von Über- und Unterlegenheit oder Autorität in der Beziehung. Doch nur Gleichheit, nur horizontale Verhältnisse ermöglichen glückliche Beziehungen. Auch wer mit der besten Absicht lobt, manipuliert sein Gegenüber und mischt sich ein in seine Angelegenheiten. Und: Wer um anderer Menschen Lobes willen handelt, macht sich abhängig von deren Wertesystem.

Äußert man als Dank für eine Arbeit Worte der Dankbarkeit, des Respekts oder der Freude, dient das der horizontalen Beziehung. »Ich freue mich über deine Hilfe.« oder »Vielen Dank« sind wichtige Worte. Anders als Lob und Tadel sind sie keine Wertung der anderen Person. Sondern sie bestätigen den Beitrag, den jemand geleistet hat. Diese Bestätigung erhöht das Selbstwertgefühl. Das Gefühl des eigenen Wertes ist wiederum Grundlage für den Mut, den ein Mensch aufbringen kann. Selbstwertgefühl ist der Gedanke Ich bin jemandem von Nutzen. Ich kann einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten.

Jeder kann von Nutzen sein durch sein bloßes Dasein. Handlungen sind nicht erforderlich. Wenn zum Beispiel ein Familienmitglied schwer erkrankt, ist man für jeden Tag dankbar, den man mit diesem Menschen verbringen darf. Und selbst in den anstrengendsten Momenten der Kindererziehung ist man letztlich dankbar, dieses Wesen in seinem Leben zu haben. Daher ist wichig, auch jenen Menschen zu danken, die uns möglicherweise absichtlich Sorgen bereiten, wie etwa aufsässige Kinder. Das mag sich wie eine Vorleistung anfühlen. Solche (bedingungslose) Zuversicht kann ausgenutzt werden. Doch irgendjemand muss den Anfang machen.

Man kann nicht teils vertikale und teils horizontale Beziehungen aufbauen. Sobald man eine einzige vertikale Beziehung pflegt, werden auch alle anderen vertikal. Denn sobald man eine einzige Person als hierarchisch über oder unter sich versteht, betrachtet man Menschen als ungleich. Natürlich kann man eine hierarchische Unternehmensstruktur akzeptieren, denn die Verhältnisse am Arbeitsplatz sind auf der Ebene der Arbeit keine zwischenmenschlichen, sondern rein funktionale Beziehungen.

5. Wahrhaftig im Hier und Jetzt leben

Dein Verhältnis zur Gemeinschaft

Genieße das Gefühl von Gemeinschaft.

Wenn man sich im Kontakt mit anderen Menschen ständig fragt, wie man auf sie wirkt oder was sie über einen denken, versteift man und erdrosselt seine eigene Persönlichkeit. Man stellt sich ständig infrage und verliert seine natürliche Lockerheit.

Wer sich allerdings sagt Ich bin wie ich bin oder Ich bin perfekt, der betreibt Selbstbestätigung und verhindert seine Entwicklung. Denkt man hingegen Ich bin nicht perfekt. Wie kann ich mich verbessern? akzeptiert man sich selbst wirklich. Das gehört zur Aufgabenteilung: Akzeptieren, was man nicht ändern kann; und den Mut haben das zu ändern, was man kann.

Zuerst akzeptiert man sich selbst als unersetzlich. Dann setzt man bedingungslose Zuversicht in andere. Sie sind dann Kameraden und deswegen ist die Zuversicht gerechtfertigt. Das schafft eine Verbindung zur Gemeinschaft, die ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt: Den Gedanken Hier gehöre ich hin. Nötig für das Gemeinschaftsgefühl ist neben der Zuversicht jedoch auch ein Beitrag. Wir leisten dies in Form von Arbeit. Zweck der Arbeit ist vorrangig nicht das Geldverdienen, sondern zuerst der Beitrag zur Gemeinschaft. Denn auch viele Menschen, die bereits genügend Geld haben, arbeiten weiter. Man leistet seinen Beitrag und dient so anderen Menschen zugunsten des Selbstwertgefühls.

Jeder Mensch gehört zu mehreren großen und kleinen Gemeinschaften. Wer einen Laib Brot kauft, gehört mindestens zur Gemeinschaft, die zwischen dem Verkäufer, Bäcker, Lieferanten, Müller und Landwirt besteht. Andere Beispiele für solche Gemeinschaften sind Haushalt, Schule, Arbeitsplatz, Verein, Dorfgemeinde, Region, Nation usf. Da man stets mehr als einer Gemeinschaft zugehört, muss man sich nicht an einzelne zwischenmenschliche Beziehungen klammern.

Selbstakzeptanz, Zuversicht in andere und Beiträge zur Gemeinschaft gehen Hand in Hand. Nur wer sich selbst akzeptiert, wie er ist, schenkt anderen Menschen Zuversicht. Nur wer Zuversicht pflegt, leistet der Gemeinschaft bedingungslos Beiträge. Und die Beiträge zur Gemeinschaft fördern das Selbstwertgefühl, das die Akzeptanz des Selbst ermöglicht. Dahinter stehen die Gedanken Ich bin fähig und Andere Menschen sind meine Kameraden.

Harmonie

Wer Harmonie im Leben erreichen möchte, darf nicht nur einen Teil des Lebens sehen. Unter zehn Menschen wird immer einer sein, der dich nicht mag und zwei, mit denen du eine Freundschaft führen kannst. Die übrigen sieben fallen in keine der beiden Kategorien. Siehst du nur den einen, der dich nicht mag, wirst du nie zur Harmonie gelangen. Dieser ganzheitliche Blick gilt für alles. Viele Menschen, die stottern, denken stets nur daran, wie sie sprechen und stottern deswegen umso mehr. In Wirklichkeit machen sich nur die wenigsten darüber lustig, wenn jemand mal über ein Wort stolpert. Konzentriert man sich jedoch auf diese Wenigen und folgert Alle machen sich über mich lustig, erlangt man keine Harmonie.

Harmonie gelingt auch dem Workaholic nicht. Er belügt sich selbst und behauptet, er habe viel zu tun und deswegen keine Zeit für seine Freunde, Familie oder Hausarbeiten. Doch in Wahrheit sind Freunde, Familie und Arbeiten im Haus auch Aufgabe und Arbeit dieses Menschen. Ein Workaholic sieht seinen Wert nur bestätigt durch seine Leistungen und nicht auf der Ebene des Seins. Wenn er irgendwann nicht mehr arbeiten kann, wird er Schwierigkeiten mit der Akzeptanz seiner Selbst haben.

Der Weg zur Zufriedenheit

Der größte Quell von Unzufriedenheit ist, wenn ein Mensch nicht in der Lage ist, sich selbst zu mögen. Und allein der Gedanke Ich bin für eine Person von Nutzen oder Ich leiste einen Beitrag zur Gemeinschaft kann dieses Gefühl von Selbstwert erzeugen. Der Beitrag muss nicht sichtbar sein und er ist subjektiv: Es genügt, wenn der Mensch selbst in aller Aufrichtigkeit das Gefühl hat, einen Beitrag zu leisten beziehungsweise jemand anderem zu nutzen. Zufriedenheit – was wir oft missverständlich Glücklichkeit nennen – ist demnach das Gefühl des Gebens. Wie der Beitrag aussieht, kann sich jeder selbst aussuchen. Deswegen kann jeder Mensch zufrieden sein.

Der Wunsch nach Anerkennung von anderen ist sozusagen eine Bitte um Bestätigung, sich selbst mögen zu dürfen. Das macht uns allerdings abhängig von anderen Menschen, da wir dann gemäß deren Wünschen und Wertesystem leben müssen. Das ist ein Leben in Unfreiheit. Wer vom Verlangen nach Anerkennung besessen ist, hat noch keine Selbstakzeptanz erlangt, keine Zuversicht in andere und auch keinen bedingungslosen Beitrag zur Gemeinschaft geleistet. Mit dem Gefühl der Gemeinschaft schwindet der Wunsch nach Anerkennung. Dafür muss man nichts besonderes leisten. Viele Schulkinder bemühen sich, besonders gut zu sein, um Anerkennung zu gewinnen. Gelingt ihnen dies nicht, kippen sie oft ins Gegenteil, werden auffällig und erlangen so Aufmerksamkeit. Normalsein ist jedoch völlig in Ordnung, es ist kein Merkmal von Mittelmaß oder Unfähigkeit.

Das Leben ist ein Tanz in einer Reihe von Momenten

Man sollte seine Zufriedenheit und Selbstwertgefühl nicht von hohen Zielen abhängig machen. Wer eine Bergspitze erklimmen will, benötigt Zeit und muss jeden Tag klettern. Jeder Tag, jeder Moment ist ein Fortschritt. Wer Erfolg hingegen nur empfindet, wenn er den Gipfel erreicht, wird unglücklich an jedem Tag, an dem er nicht ankommt. Und er wird am Boden zerstört sein, wenn er aus irgendwelchen Gründen das Vorhaben abbrechen muss.

Das Leben ist jedoch keine durchgehende Linie von hier zur Bergspitze oder von deiner Geburt bis zu einem Punkt in der Zukunft. Leben ist eine Reihe von Momenten: Kleine Wegpunkte, genannt Hier und Jetzt, die nur im Rückblick einen Pfad ergeben. Das Leben ist also immer vollständig. Wäre es eine Linie, würden wir erst vollständig Leben, wenn wir am Ende der Linie angekommen sind. Deswegen kann man ein Leben auch nicht planen. Es ist müßig wenn man im Alter von 12 Jahren plant, welche Ausbildung man macht, welchen Job man annimmt, wann man wen heiratet und so fort.

Das Leben entscheidet sich also immer hier und jetzt – wie ein Tanz. In jedem Moment tanzt man um die Hindernisse des Moments herum, achtet auf seine Umgebung und findet seinen Platz, Schritt und Rhythmus. Das Leben ist nicht kinetisch, es ist keine Kanonenkugel, die ab ihrem Abschuss ohne Kontrollmöglichkeit zu ihrem anvisierten Ziel voranfliegt. Es entfaltet sich nicht linear anhand vergangener Ereignisse in die Zukunft. Sondern dein Leben unterliegt deinen Entscheidungen im Hier und Jetzt. Erreicht das kinetische, kanonenkugel-artige Leben nicht sein vorbestimmtes Ziel, ist es unvollständig. Wer hingegen das Leben tanzt, öffnet sich für alle Möglichkeiten. Es ist wie eine Reise: Nicht erst die Pyramide in Ägypten ist das Ziel. Sondern der gesamte Weg dorthin.

Wer nun ein helles Licht auf das Hier und Jetzt richtet, kann die Zukunft nicht sehen. Die Zukunft ist ohnehin ungewiss. Und wenn es Hier und Jetzt hell ist, spielt die Vergangenheit keine Rolle mehr. Denn wer zu viel an der Vergangenheit hängt, ist versucht, sie in die Zukunft weiterzuspinnen und kann nie die Gelegenheiten des Hier und Jetzt ergreifen. Nur wer Hier und Jetzt lebt, kann gewissenhaft sein Potential ausschöpfen und einen Beitrag leisten. Natürlich kann man sich dennoch Ziele setzen und im jeweiligen Hier und Jetzt Schritt für Schritt darauf hin arbeiten.

Die Bedeutung deines Lebens

Das Leben im Allgemeinen hat keine Bedeutung. Auch eine Naturkatastrophe hat keine Bedeutung. Und die Frage, warum es Naturkatastrophen gibt, ist müßig. Deswegen muss jeder einzelne seinem Leben selbst eine Bedeutung geben.

So veränderst du die Welt. Niemand wird die Welt für dich verändern. Erinnere dich daran: Jeder hat eine subjektive Wahrnehmung der Welt. Wenn du die Welt anders siehst, verändert sie sich demgemäß. Deine Macht ist unermesslich.

Hier endet meine Zusammenfassung des Buchs.

Die wichtigsten Lektionen aus Du musst nicht von allen gemocht werden (The Courage to be Disliked)* von Ichiro Kishimi und Fumitake Koga finden Sie hier: Adler’s Anleitung zur Zufriedenheit.

Fußnoten

  1. Dies ist aus meiner Sicht missverständlich. Es geht nicht um das Leugnen traumatischer Ereignisse, sondern allgemein darum, sich nicht zum Opfer seiner Vergangenheit zu machen.