Schon länger ist bekannt, dass Bakterien das Immunsystem stärken können. Forscher der Loyola University in Chicago haben nun herausgefunden, wie genau dies funktioniert: Moleküle auf der Oberfläche der Sporen binden sich an Moleküle auf der Oberfläche der B-Zellen, wodurch diese anfangen, sich zu teilen und zu vermehren. Die B-Zellen, auch genannt B-Lymphozyten, sind ein wichtiger Teil des menschlichen Immunsystems: sie stellen Antikörper her, die schädliche Viren und Bakterien bekämpfen.
Weniger verbreitet und erforscht ist hingegen, dass Bakterien offenbar auch die Gehirnfunktion positiv beeinflussen können. In Versuchen mit Mäusen fand Dorothy Matthews vom Sage College in Troy heraus, dass diese ein Labyrinth doppelt so schnell zu durchqueren in der Lage sind, wenn ihr Futter mit dem Bakterium Mycobacterium vaccae versetzt wird. Dies legt eine Verbesserung der Lernfähigkeit nahe. Da das genannte, recht verbreitete und harmlose Erdbakterium auch weiteren Einfluss auf das Verhalten der Mäuse hatte –die Tiere zeigten sich nach der Einnahme weniger ängstlich– ist ein Zusammenhang zu erkennen, wobei auch hier die Ursache wohl in der Aktivierung des Immunsystems liegt. Dies scheint eines der ersten Ergebnisse dieser Art zu sein.
Worauf lässt das schließen? Bakterien –das wissen zumindest noch unsere Großeltern– sind nichts, wovor man per se Angst haben muss. Gleich von einem Intelligenzschub durch Bakterienverzehr zu sprechen, mag zu weit gehen. Gewiss ist es jedoch durchaus lohnenswert, besonders als Kind lieber einmal häufiger nach draußen oder in den Garten zu gehen um mit der „schmutzigen“ Erde zu spielen, statt im mit aggressiven Chemikalien geputzten Kinderzimmer zu sitzen. Und auch ein unbesorgter Sprung in den Baggersee scheint vor diesem Hintergrund sinnvoll.
Was meinen Sie? Ist das Leben in unserer westliche Gesellschaft zu steril geworden? Wird unseren Kindern zu viel Angst vor Bakterien gemacht?
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