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Multiple Sklerose und Ernährung

Multiple Sklerose und ErnährungGlaubt man aktuellen Enzyklopädien, Verbänden und Vereinen, so ist Multiple Sklerose unheilbar und die Ursache für diese Krankheit unbekannt. Doch es häufen sich Hinweise auf einen engen Zusammenhang mit Ernährung. Einige Wissenschaftler und Betroffene haben die Erfahrung gemacht, dass sie durch die Art ihrer Ernährung den Krankheitsverlauf bremsen und sogar umkehren können.

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose (MS), auch als Encephalomyelitis disseminata bezeichnet, ist eine chronische, degenerative, entzündliche Erkrankung des Nervensystems, vornehmlich des Gehirns und des Rückenmarks. Dabei kommt es zu einer Beschädigung der Myelinscheiden, welche die Axone der Nervenzellen umgibt. Diese Schicht wirkt elektrisch isolierend, ihre Beschädigung führt zu einer Reihe von Symptomen.

In Folge einer Autoimmunerkrankung kann es so zu Sehschwäche, Muskelschwäche, Koordinationsstörungen und Zittern kommen. Die Krankheit kann stetig schleichend oder in Schüben erfolgen, Betroffene erleiden verschiedene Grade der Behinderung, landen jedoch nicht zwingend immer im Rollstuhl.

Was hat das mit Ernährung zu tun?

Dr. Loren Cordain hat schon vor einigen Jahren eine Verbindung zwischen der modernen, westlichen Ernährung und MS gezogen. Seine Theorie besagt im Wesentlichen, dass Hülsenfrüchte, Getreide, Nachtschattengewächse und Milch auf dem Weg einer Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose verursachen oder begünstigen. Er bezieht sich dabei vornehmlich auf die Lektine in den genannten Lebensmitteln, welche die Darmwände beschädigen und durchdringen können und so durch den Blutstrom an Orte gelangen, an denen sie nichts verloren haben.

Im Detail legt er diesen Weg in einem ausführlichen Vortrag dar, den ich im Video bereits bei Urgeschmack vorgestellt habe: Dr. Loren Cordain über Multiple Sklerose und die Paläo-Diät. Im dort verlinkten, siebenteiligen Video finden Sie alle Details dazu. Durch den Verzicht auf lektinhaltige Lebensmittel könne demnach MS aufgehalten werden.

Aber stimmt diese Theorie? Dr. Cordain hat sich, wie jeder Mensch, schon einmal geirrt. Könnte dies nicht ein riesiger, jahrelanger Irrtum sein?

Das ist unwahrscheinlich, denn weder er selbst, noch seine Kollegen konnten seine Theorie bislang widerlegen. Vielmehr bestätigt sich immer wieder, dass die Ernährung ein Schlüssel zur Bekämpfung von MS sein kann.

Eines der prominentesten Beispiele dafür dürfte Dr. Terry Wahls sein. Diese Dame war selbst von MS betroffen, saß bereits im Rollstuhl und besorgte sich dann alle Studien, die sie zu dieser Krankheit finden konnte. Ihre Schlussfolgerung war eine relativ einfache Ernährungsumstellung, in deren Folge sie innerhalb weniger Monate wieder ohne Hilfsmittel laufen und leben konnte. Hier hält sie einen Vortrag zu ihrem Weg:

Das ist eine Anekdote von vielen, die bestätigt, dass offenbar Ernährung wirklich einen großen Einfluss auf Multiple Sklerose hat. Dr. Wahls sah schlecht funktionierende Mitochondrien als wichtigen Aspekt ihrer Erkrankung. Mitochondrien gelten als die Kraftwerke der Zellen und wenn sie nicht die nötigen Nährstoffe bekommen, dann liegt nahe, dass es zu Fehlfunktionen kommt. Dr. Wahls identifizierte diese Nährstoffe, größtenteils Vitamine, und stellt ihre Ernährung folgendermaßen um:

  • Täglich einen Teller voll grünes Gemüse wie Grünkohl oder Spinat als Quelle der Vitamine A, B, C, K, und Mineralstoffe
  • Täglich einen Teller voll schwefelreicher Gemüse aus der Kohlfamilie, Zwiebeln, Pilze und Spargel
  • Täglich einen Teller voll bunten Gemüses und Obst als Quelle für Antioxidantien
  • Wild gefangener Fisch oder Weidefleisch als Quelle für tierische Omega-3-Fettsäuren
  • Innereien (Leber, Herz, Niere) als Quelle für Vitamine und Mineralstoffe
  • Ausreichend Jod und Selen

Stark verarbeitete/behandelte Lebensmittel sowie Getreide und stärkehaltige Lebensmittel (darunter Kartoffeln und Mais) strich sie von ihrem Speiseplan.

Neun Monate später konnte sie bereits eine Fahrradtour von knapp 30 Kilometern bewältigen. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass sie zuvor selbst für kürzeste Strecken ohne ihren Spezialstuhl zwei Krücken benötigte (EDSS-Grad ca 6.5 bis 7.0).

Fazit

Selbst wenn nicht jedes Detail geklärt ist und nicht jede Anekdote zur Allgemeingültigkeit gereichen kann: Was ist zu verlieren? Eine naturnahe Ernährung wie bei Urgeschmack empfohlen oder die Steinzeiternährung (Paläo-Diät) kostet nicht viel und birgt praktisch keine Risiken. MS-betroffene haben in der Regel kaum etwas zu verlieren – jedoch sehr viel zu gewinnen. Es scheint daher absolut ratsam, es einige Monate konsequent mit der beschriebenen Ernährungsumstellung zu versuchen.

Quellen und weiterführende Informationen:

Urgeschmack: Dr. Loren Cordain über Multiple Sklerose und die Paläo-Diät

Urgeschmack: Die Steinzeiternährung

Wikipedia: Expanded Disability Status Scale

Illustration: Quasar Jarosz

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