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Ist Salz gesund?

Ist salz gesund?Neben der Diskussion, ob teures Salz gesünder sei als billiges, dominiert eine Frage zu diesem Thema besonders: Ist Salz gesund? Seit Jahrzehnten kursieren von höchsten Stellen Empfehlungen, möglichst wenig Salz zu essen, um schweren Erkrankungen vorzubeugen. Salz erfährt dabei eine ähnliche Behandlung wie Eier: Der Verzehr ist geradezu politisch inkorrekt. Doch was ist dran an den Behauptungen? Ist Salz wirklich ungesund?

Salz ist lebensnotwendig

Salz besteht zum größten Teil aus Natriumchlorid, NaCl. Natrium ist ein wichtiger Bestandteil des Blutes und es ist nötig für den Zellstoffwechsel. Der Chlorid-Anteil des Salzes wiederum findet unter anderem als Bestandteil der Magensäure Verwendung.

Zum Überleben benötigt der Mensch täglich wenigstens rund 500mg Natrium, das entspricht rund 1,3g Salz. Die von Medizinern empfohlene Tages-Mindestmenge Natrium liegt bei 1500mg, bzw. 3,8g Salz.

Kein Salz zu essen, wäre also offenbar ein Fehler. Doch wie viel Salz sollten wir essen? Der durchschnittliche Verbrauch in den Industriestaaten liegt mit ca. 3800mg Natrium pro Tag oberhalb der empfohlenen Mindestmenge. Kann man zu viel Salz essen?

Woher kommt die Angst vor dem Salz?

Wenn der Mensch Salz isst, erhöht sich die Salzkonzentration im Körper. Um dies auszugleichen, lagert er mehr Wasser ein – deswegen macht Salz durstig; der Körper schafft den Ausgleich. Dies kann zu erhöhtem Blutdruck führen. Es klingt plausibel, dass ein dauerhaft hoher Salzkonsum zu chronischem Bluthochdruck und entsprechenden Folgeerkrankungen wie Herz-Gefäßerkrankungen führt. Es klingt plausibel, aber es ist nur eine Theorie. Eine, die seit ihrem Bestehen (immerhin über 40 Jahre) überraschend wenig geprüft wurde.

Die Datenlage zum Zusammenhang zwischen Salzkonsum und Herz-Gefäßerkrankungen ist sehr mager. Hinzu kommt ein Mangel an Untersuchungen der Risiken eines geringen Salzkonsums. Die Hinweise verdichten sich, dass auch ein zu geringer Salzkonsum zu Herzkrankheiten führen kann.

Ist Salz gesund?

Dass Salz lebensnotwendig ist, steht fest. Dass ein zu geringer Salzkonsum gesundheitliche Probleme bereitet, ist ebenfalls sicher. Salz als ein Gift oder einen inhärent ungesunden Stoff zu betrachten, ist vor diesem Hintergrund albern.

Wer sich körperlich intensiv betätigt, hat einen erhöhten Salzbedarf, da er es durch Körperschweiß verliert. Wer diesem erhöhten Bedarf nicht nachkommt, riskiert Leistungseinbußen. Viele Leistungssportler sind sich dieses Umstandes bewusst und passen ihre Ernährung an.

Doch auch wer zu viel Salz isst, schadet sich damit definitiv. Die Frage „Ist Salz gesund?“ suggeriert eine einfache Antwort in Form von Ja oder Nein. So simpel ist es nicht. Wie so oft in der Ernährung ist ein Maß vonnöten. Wie viel Salz ist gesund?

Wie viel Salz soll ich essen?

Die aktuelle Datenlage zeigt das geringste Risiko für Herz-Gefäßerkrankungen bei einem täglichen Natriumkonsum zwischen 3000 und 7000mg. Das Entspricht etwa 8-18g Salz pro Tag. Oder rund 1,5 bis 3,5 TL.

Auch das ist nur eine Statistik, aber es ist die beste Datenlage, die uns derzeit zur Verfügung steht: Sie zeigt ein plausibles Bild.

Nicht zu vergessen ist der Umstand, dass es sich bei den Angaben stets um eine Empfehlung für Natrium handelt, nicht nur für Salz. Natrium ist allerdings von Natur aus auch in Gemüse wie Spinat oder Algen enthalten. Dies sollten wir in die Rechnung einbeziehen.

Salz und Blutdruck

Bluthochdruck ist einer der am häufigsten genannten Gründe für die Empfehlung zum reduzierten Salzkonsum. Tatsächlich ist die Auswirkung des Salzverzehrs auf den Blutdruck zwar individuell verschieden, jedoch allgemein relativ gering: Eine Reduktion des Salzkonsums auf das Minimum führt lediglich zu einem um wenige Punkte niedrigeren Blutdruck.

Wenn Sie ihren Blutdruck reduzieren möchten, ist die Reduktion des Zuckerkonsums weitaus hilfreicher. Haushaltszucker enthält 50% Fruktose und dieser Stoff kann auf mehreren Wegen den Blutdruck erhöhen.

Auch psychologischer und sozialer Stress kann starke Auswirkungen auf den Blutdruck haben. Dies suggeriert ein Überdenken seines generellen Lebenswandels und des Umgangs mit dem Alltag zur Senkung des Blutdrucks.

Wer dennoch seinen Salzkonsum reduzieren möchte, sollte damit beginnen, weniger Fertigprodukte und Fast Food zu konsumieren. Denn diese enthalten in der Regel relativ viel Salz. Damit lassen sich im Übrigen gleichzeitig viele weitere ernährungsphysiologische Probleme lösen und oft der Fruktosekonsum reduzieren.

Salz ist gesund und lecker

Zumindest in Maßen. Der Hauptgrund für die Verwendung des Salzstreuers (die übrigens den geringsten Anteil des Salzkonsums ausmacht) ist der Geschmack: Salz hat die wunderbare Eigenschaft, Aromen zu intensivieren und für unsere Geschmacksknospen zu optimieren. Dabei geht es selten um den isolierten Salzgeschmack als vielmehr um die Fokussierung des Geschmackserlebnisses auf bestimmte Bereiche.

Diese Anwendung des Salzes geschieht in Maßen. Zu viel Salz schmeckt kaum jemandem. Durchaus richtig ist, dass man sich schnell an viel Salz gewöhnen kann und der Geschmack dafür scheinbar abstumpft. An dieser Stelle ist es ratsam, Verstand oder Vernunft eingreifen zu lassen und seine Salzgewohnheiten zu überdenken und zu prüfen.

Fazit

Salz ist lebensnotwendig und sein Einfluss auf die Gesundheit ist weniger erforscht, als man angesichts der vielen autoritär ausgesprochenen Empfehlungen vermuten würde.

Die aktuelle Datenlage zeigt, dass ein moderater Salzkonsum von rund 8-18g pro Tag offenbar den besten Schutz vor entprechenden Erkrankungen garantiert.

Zur Reduktion des Blutdrucks ist die Einschränkung des Fruktoseverzehrs effizienter als der Verzicht auf Salz.

Es steht jedem frei, seinen Salzverzehr auf das Minimum zu reduzieren und fades, langweiliges Essen in Kauf zu nehmen sowie Leistungseinbußen und mögliche Erkrankungen zu riskieren.

Quellen und weiterführende Informationen

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