Vor dieser Frage stand ich gestern. Da fährt man nichtsahnend einkaufen und sieht plötzlich am Wegesrand tragende Apfelbäume mit wundervollen Äpfeln verschiedenster Sorten. Die Bäume waren mir bekannt, ich hatte sie nur vergessen und ich hatte mich bereits informiert: Wer mag, darf die Früchte mitnehmen.
Nach einer kurzen Geschmacksprobe, die überraschend positiv ausfiel -es handelt sich um die besten Äpfel, die ich dieses Jahr geschmeckt habe- pflückte ich direkt einige. Es dürften zwischen 5-10kg gewesen sein. Überraschend war der wirklich sehr gute Zustand der Äpfel, kein Würmer oder ähnliches. Selbst diejenigen, die auf dem Boden lagen, waren in einwandfreiem Zustand.
Mit dieser Beute begab ich mich direkt nach Hause und es war klar: Essen kann ich die nicht alle. Also mache ich Apfelkompott. Apfelkompott ohne Zucker. Aber wie ging das noch gleich mit dem Einkochen? Damit hatte ich mich die letzten Wochen immer wieder mal beschäftigt, zuletzt als es darum ging, die gewonnene Rinderbrühe aufzubewahren.
Das Prinzip war also recht klar. Nach einer ausführlichen Internetrecherche zeigt sich, dass die verschiedenen Verfahren eine recht große Bandbreite haben. Da ich kein spezielles Equipment besitze oder verwenden möchte, fielen viele Möglichkeiten raus. Weder möchte ich Zucker hinzufügen noch Ascorbinsäure. Der Weg war also klar: Einfaches Kochen der Äpfel und einmachen muss reichen. Denn ich plane ja nicht, die Lebensmittel länger als ein paar Monate aufzubewahren.
Rezept für Apfelkompott ohne Zucker
Und so ging es ans Werk: Äpfel waschen, entkernen, mit etwas Wasser aufkochen.
Nicht nur der Geruch beim Kochen ist einmalig: Auch der Geschmack speziell dieser Apfelmischung war atemberaubend. Ich habe mich dafür entschieden, die Äpfel nicht zu schälen, da ich das Kompott gröber mag und es war die richtige Entscheidung. Denn jetzt schmeckt das Kompott direkt wie ein Bratapfel, die Apfelhaut ist genau das, was dem Kompott die Krone aufsetzt. Und mir ist ein Rätsel, warum man einem so gekochten Kompott noch Zucker hinzufügen sollte. Es ist wirklich sehr süß.
Einem Teil des Kompotts habe ich reichlich Zimt zugesetzt. Das kochend heiße Kompott füllte ich direkt in Gläser, welche ich sofort verschließe. Durch das Abkühlen bildete sich ein Vakuum. Zusammen mit dem Säure- und Zuckergehalt sind die wesentlichen Vorraussetzungen zur Konservierung erfüllt, um dies „Einmachen“ zu nennen. Der Apfel ist ein eher saures Obst, insofern ist das Einmachen etwas weniger problematisch. Dennoch bin ich gespannt, wie lange dieses herrliche Kompott sich halten wird – vorausgesetzt ich esse es nicht in den nächsten Tagen vollständig auf, denn die Versuchung ist groß.
Sicher, Äpfel bringen von Natur aus recht viel Zucker mit, ca 15% wird im Durchschnitt angegeben. Speziell bei weiter verarbeitetem Obst sollte man beim Verzehr also Maß walten lassen um keine zu starken Blutzuckerschwankungen zu riskieren. Denn durch weitere Verarbeitung, speziell Pressen zu Säften oder Pürieren, werden die Fasern der Frucht zerstört und so die Aufnahme des Zuckers nach dem Verzehr beschleunigt.
Aber ein Löffel hier und da kann eigentlich nicht schaden. Speziell dann, wenn es, wie in diesem Fall, absolut natürliches, „100% biologisches“ Apfelkompott ohne Zucker und jegliche Zusätze handelt. Als Beilage zu Rinderleber mit Zwiebeln passt Apfelkompott sehr gut, ebenso lässt es sich zusammen mit Kürbis zu einer herrlich fruchtigen Creme verarbeiten.
Das Einkochen oder Einwecken wird in der heutigen Form erst seit ca 1900 betrieben. Erfunden wurde es hingegen um 1800 herum und wie so oft war hier ein Krieg der Antrieb: Napoleon musste seine Truppen versorgen und schrieb daher einen Preis auf eine Lösung aus. Und schon davor, nämlich um 1700 herum fand Denis Papin heraus, dass Konservierung so funktioniert. Doch er maß dieser Erkenntnis wohl keine große Bedeutung bei, so daß dieses Wissen für etwa 100 Jahre niemandem nutzte.
Der Herbst hat angefangen und ich bin doch mit Sicherheit nicht der Einzige, der anfängt, Vorräte für den Winter einzulagern. Was ist mit Ihnen? Wird in Ihrer Küche schon fleißig eingekocht, eingefroren und versiegelt? Haben Sie Lust bekommen und möchten auch selbst Apfelkompott ohne Zucker einkochen oder einwecken? Ich freue mich auf Ihre Kommentare und Vorschläge.
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