Vor einiger Zeit beschrieb ich, wie sehr ich die Wurzelpetersilie (oder auch Petersilienwurzel) schätze. Und unter den diversen dazu auf Urgeschmack veröffentlichten Rezepten sollte sich eigentlich für jeden etwas passendes finden. Doch wie kommt man an Wurzelpetersilie, wenn man sie nicht im Laden findet? In diesem Beitrag beschreibe ich eine Alternative zur Supermarktware. Eine Geschichte voller Sehnsucht, Zuneigung und bösartiger Ungetüme. Beinahe.
Nach meinem Umzug zurück auf’s Land zeigte sich die Beschaffung der Wurzelpetersilie wider Erwarten als problematisch. Denn nur wenige Geschäfte führen sie überhaupt und selbst dann ist meist die Qualität indiskutabel, weil die Wurzeln völlig vertrocknet im Regal liegen. Wie sich herausstellte, benutzen die meisten Menschen sie vornehmlich bestenfalls als einfaches Suppengemüse, und dafür scheint dieser Zustand zu reichen. Eine Bestimmung, die der Vielseitigkeit dieser Wurzel meiner Ansicht nach nicht gerecht wird.
Und so entschied ich mich im Frühling, es einmal selbst mit dem Anbau der Wurzel zu versuchen. Zugegebenermaßen erst recht spät, im Mai kaufte ich mir ein paar Samen und pflanzte diese ein um ein paar Setzlinge zu erhalten. Liebevolle Pflege (unter anderem trug ich sie in der Wohnung der hereinscheinenden Sonne hinterher) führte schon bald zum Erfolg und nachdem die jungen Pflanzen noch ein paar Wochen im Freien verbringen durften, wurden sie in ein ca 2,5qm großes Beet umgepflanzt.
Selbst ein sorgfältig darüber gespanntes Netz reichte jedoch nicht, um die anfangs zarten Gewächse vor bösartigen Raubtieren zu schützen.
Und so fiel gut die Hälfte der Pflanzen über Nacht einem zunächst unidentifizierbaren Feind zum Opfer. Verräterische Schleimspuren verrieten dann aber nach einigen Tagen die hinterhältigen Übeltäter: Schnecken! Glücklicherweise hatte ich reichlich Setzlinge in Reserve und durch beinahe tägliches Nachpflanzen ließen sich die Verluste durch die bösartigen Raubtiere ausgleichen.
Der Sommer 2010 war zwar strafbar kurz, dafür umso trockener und tägliches Gießen geriet zur Pflichtübung.
Wohl dem, der Regentonnen im Garten platziert und so lange Dürreperioden puffern kann. Tatsächlich waren die Pflanzen ca zehn Wochen nach der Aussaat wohl „über den Berg“ und konnten sich allein gegen ihre feinschmeckenden Feinde durchsetzen. Wir alle wissen, dass deutsche Gießkannen im August stempeln gingen.
Während die ersten Wochen durchaus etwas aufwändiger waren, verlief das weitere Wachstum durchaus problemfrei.
Hin und wieder wurde mal das kleine Beet vom Unkraut befreit und doch gelegentlich mal gegossen. Insgesamt muss ich aber sagen, dass diese Art der Nahrungsmittelbeschaffung eine sehr schöne und kostengünstige Alternative ist. Man weiß, woran man ist und kann sich sicher sein, dass keinerlei Giftstoffe verwendet wurden. Und man bekommt am Ende absolut frische Ware. Gerade die Wurzelpetersilie bietet den Vorteil, dass sie notfalls auch Frost verträgt. Und so erntete ich zunächst nur die erste Reihe und kann in den kommenden Wochen immer wieder in den Garten gehen um frisches Gemüse zu bekommen.
Das wird im nächsten Jahr auf jeden Fall in größerem Rahmen wiederholt. Wie sieht es bei Ihnen aus? Was wächst in Ihren Gärten, Balkonen und Töpfen?
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