Oder fernlenkbare Ratten. Es klingt nach Science Fiction, aber es ist Wirklichkeit geworden. Es sind faszinierende Einblicke in den aktuellen Stand der Technik, die der Bioethiker Paul Root Wolpe in diesem Video vorstellt:
Die Massenmedien sorgen für eine sehr emotionale und selten rationale Debatte derartiger Themen (s.a. „Klonfleisch“). Die Frage, ob und inwieweit es rechtens ist, auf diese Weise in die Evolution, gar in die Autonomie anderer Lebewesen einzugreifen, ist verhältnismäßig neu.
Dabei gerät oft in Vergessenheit, dass das Ziehen einer Grenze schwer möglich scheint. Dürfen wir Tiere klonen? Dürfen wir ausgestorbene Rassen durch Genmanipulation wiederherstellen? Dürfen wir sie vor dem Aussterben schützen?
Fest steht, dass der Mensch sich eine Position als mächtigste Spezies des Planeten erarbeitet hat. Wo er vor 20 000 Jahren noch ganz nach Lust und Laune Tiere erlegt und verzehrt hat, vermochte er es, seine Technologie so weit auszubauen, dass er heute zu weitaus komplexeren Leistungen in der Lage ist. Wir haben schon vor langer Zeit begonnen, in die Natur einzugreifen. Beziehungsweise: Wir interagieren schon seit Beginn unserer Existenz mit der Natur, der wir entsprungen sind.
Die im Video vorgestellten Technologien ermöglichen viele medizinische Fortschritte. Gedankenkontrollierte Arm- und Handprothesen sind da gewiss erst der Anfang. Wird ein vegan lebender Mensch, also jemand, der Tierprodukte prinzipiell ablehnt, in Zukunft auch auf derartige Technologien verzichten wollen und können, weil sie mit Hilfe von Tieren entwickelt wurden? Wird er sich derartigen Technologien überhaupt noch entziehen können?
Persönlich denke ich, dass die Menschen wenigstens ihr Möglichstes tun sollten, Leid zu vermeiden (und da könnten und müssten sie wohl bei sich selbst anfangen). Jede Entscheidung darüber hinaus muss jeder für sich selbst treffen: Es handelt sich um Werte und Weltanschauungen und diese sind etwas sehr persönliches.
Wer übrigens die ferngesteuerte Ratte in Aktion sehen möchte, kann dies in diesem YouTube-Video tun. Keine Bange, es ist kein freiliegendes Gehirn zu sehen – ein mulmiges Gefühl ist trotzdem nicht ausgeschlossen.
Würde ich also zum Beispiel zu einem durch Menschenhand geschaffenen Superobst greifen, eines das ohne Zuhilfenahme von Schadstoffen oder Wachstumsbeschleunigern sehr ressourcenschonend zu jeder Jahreszeit wächst, robust ist, seiner Umwelt (d.h. anderen Pflanzen, aber auch Tieren) keinen Schaden zufügt, in meiner Region wächst und stets traumhaft schmeckt? Vermutlich nicht, weil ich in Bezug auf Langzeitwirkungen sehr skeptisch geworden bin. Aber das Argument „das haben wir in der Steinzeit auch nicht gemacht“ kann kaum gelten. Denn da hatten wir auch kein Internet.
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