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Arthrose und Gelenkschmerzen ohne Medikamente behandeln — und heilen?

Kann man Arthrose und Gelenkschmerzen ohne Medikamente oder Eingriffe erfolgreich behandeln? Ist eine Heilung dieser Krankheiten möglich, kann man also die Knorpeldegeneration rückgängig machen? Besserung ist in vielen Fällen möglich!

Wichtig auf dem Weg zu weniger Gelenkschmerzen und mehr Beweglichkeit sind Änderungen am Lebenswandel: Ernährung, Bewegung, Schlafqualität und andere Faktoren beeinflussen den Zustand der Gelenke. Verschiedene Protokolle haben sich in der Praxis bewiesen beim Wiederaufbau des Knorpels.

Ein solches Protokoll zur Behandlung und Heilung von Arthrose und Gelenkschmerzen beschreiben Dr. Feil und Kollegen in Arthrose und Gelenkschmerzen überwinden.* Das Buch beschreibt eine Herangehensweise über sechs Hebel mit Fokus auf die Ernährung. Hier legt die Forschungsgruppe besonders wert auf die Wirkstoffe in Gewürzen und Kräutern. Die Konzentration auf Mikronährstoffe ist vereinbar mit einem funktionalen Ansatz.

Im folgenden fasse ich die Empfehlungen von Dr. Feil zusammen. Zugunsten der Kürze lasse ich die Mechanismen außen vor.

Entzündungssenkende Ernährung

Da Arthrose in den meisten Fällen von Entzündungen begleitet und häufig dadurch verursacht wird, ist das oberste Gebot zur Behandlung oder Heilung eine entzündungssenkende Ernährung. Eine solche Ernährung, die möglichst wenige entzündungsförderliche Lebensmittel enthält löst zugleich eine ganze Reihe weiterer Probleme und senkt das Risiko für unzählige Erkrankungen.

Dr. Feils Konzept legt freilich den Schwerpunkt auf den Bereich Knorpel. Er empfiehlt die ausreichende Einnahme von:

Omega-3-Fettsäuren (besonders EPA; min. 1g /Tag) (Produktlink*). Dazu gehört ein günstiges Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren, also insgesamt weniger Omega-6-Fettsäuren, daher weniger Sonnenblumen-, Distel- und andere Pflanzenöle. Vorteilhaft unter den O6-Fettsäuren sei GLA (bei Schmerzen min. 2g/Tag). Es empfiehlt sich der häufige Verzehr von Hering zu diesem Zweck, zumal dieser Fisch auch reich an weiteren wichtigen Nährstoffen ist.

Zink (u.a. in Sonnenblumen- und Kürbiskernen & Kakao) (Produktlink*)

Magnesium (Produktlink*)

Vitamin B6 (Produktlink*)

Niacin (Vitamin B3) (Produktlink*)

Zu senken wäre der Verzehr von Schweineprodukten und Weizen.

Allgemein günstig ist der Verzehr von reichlich Gemüse und Salat, sowie Obst in Maßen. Als besonders ratsam nennt das Buch:

Obst & Gemüse

Beeren (u.a. Ellagsäure, Gerbsäure, Anthozyane)

Reife Tomaten (roh, wegen Lycopin)

Zwiebel, Knoblauch, Brokkoli, Senf, Meerrettich wegen der Schwefelverbindungen wie Methionin und Glucosinolat. Zwiebeln enthalten Alliin (Alliinase macht daraus binnen Minuten nach dem Schneiden Allizin (u.a. auch ein Krebsschutzstoff).

Kräuter

Minze, Thymian, Majoran, Oregano, Basilikum, Rosmarin (Urolsäure, Delta-Limolen, Luteolin)

Petersilie, Koriander, Kreuzkümmel, Anis, Kerbel, Fenchel (Anethol, Apigenin, Polyacetylen)

Gewürze

Kurkuma (Curcumin), 1TL/Tag, Entzündungssenkung. (Kurkuma ist öllöslich, Aufnahme mit Pfeffer bis zu 1000% höher)

Ingwer (Gingerol, Glutathion), 1 – 2TL Pulver oder 30 – 40g/Tag, Schmerzlinderung, Immunsystem-Stimulation

Chili (Capsaicin), Schmerzsenkung, Entzündungshemmung

Zimt (Zimtaldehyd, Methylhydroy-Chalcone), Entzündungshemmung, Blutzuckerspiegel

Pfeffer (Piperin)

Kakao (Epicatechin/Catechin, Procyanidine, Salsolinol), Entzündungshemmung (Dunkle Schokolade)

    Als Balsam zum Auftragen auf schmerzende Stellen empfiehlt die Forschungsgruppe eine Mischung aus Magerquark, Chili, Ingwer, Leinöl (Aufnahme über die Haut).

    Mikronährstoffe

    Eine gute Mikronährstoffversorgung dient der Entzündungshemmung und Schmerzsenkung:

    Bor (z.B. in Pfirsich, Gurke, Zucchini, Pflaume, Rote Bete) (Entzündungshemmung, Schmerzsenkung; min. 9mg/Tag)

    Vitamin D3 (Blutstatus auf 60ug/l bringen bzw. 4000IE/Tag einnehmen) (Produktlink*)

    Vitamin E (10 – 100mg/Tag ergänzen)

    Vitamin K1 & K2 (K1: min. 700ug/Tag) (Produktlink*)

    Zur Entzündungshemmung, Schutz vor Knorpelabbau, Bindegewebsstoffwechsel:

    • Selen (100 – 200ug/Tag) (Empfehlung: Sardine, Paranuss, Kokosnuss)
    • Kupfer (3mg/Tag)
    • Mangan (5 – 6mg/Tag)

    Hagebutte (nicht erhitzen) (Schmerzsenkung, Gelenkbeweglichkeit; 5-10g Hagebuttenpulver/Tag)

    Teufelskralle (Entzündungssenkung bei mehr als 50mg/Tag)

    Und wie so häufig gilt das Gebot: Viel trinken. Dabei wirkt besonders:

    Grüner Tee (senkt chronische Entzündungen, hemmt u.a. TNF-alpha; 3 – 4 Tassen/Tag)

    Gewichtsmanagement

    Um eine Überlastung der Gelenke zu vermeiden empfiehlt Dr. Feil bei Übergewicht eine Gewichtsabnahme.

    Seine Empfehlungen dafür:

    Darüber hinaus rät er zur Einnahme von Taurin (enthalten u.a. in Garnelen) zur Optimierung des Fettstoffwechsels. Zusätzlich helfe Leucin (u.a. in Eiern und Käse; 3 Gramm pro Tag) der Insulinsensitivität und dem Fettstoffwechsel. Die Wirkung beider Stoffe scheint mir vernachlässigbar.

    Knorpelaufbauende Nährstoffe

    Aus dem Nichts kann der Knorpel sich nicht regenerieren. Er benötigt die passende Bausubstanz. Die Forschungsgruppe empfiehlt konkret die Einnahme folgender Stoffe:

    Kieselsäure (u.a. in Kartoffelschale, Banane, Ackerschachtelhalm, Brennnessel; ca 1000mg Ackerschachtelhalmkonzentrat/Tag) (Produktlink*)

    Glucosaminsulfat (min. 1500mg/Tag über min 6 Monate) (Produktlink*)

    Chondroitinsulfat (1200mg/Tag, am besten zusammen mit Glucosaminsulfat) (Produktlink*)

    (Beides zusammen ersetzt auch Hyaluronsäure-Spritzen)

    Kollagenhydrolysat (10g/Tag) (Produktlink*)

    Arginin (u.a. in Kürbiskernen, Hähnchen, Nüssen, Spirulina; 6g/Tag) (Produktlink*)

    Methionin (u.a. in Rindfleisch, Paranüssen, Spirulina; 1,5g/Tag) (Produktlink*)

    Darmsanierung

    Die wertvollsten Nährstoffe sind nutzlos, wenn der Darm sie nicht aufnimmt. Die gleiche Ursache, die für Gelenkentzündungen verantwortlich ist, kann auch Entzündungen im und am Darm verursachen. Häufig ist es sogar umgekehrt: Sogenannte Stille Entzündungen des Darmes verursachen systemische Entzündungen, die sich überall im Körper äußern können.

    Mittel zur Verbesserung der Darmgesundheit gibt es reichlich. Dr. Feil empfiehlt:

    Glutamin (u.a. in Parmesan, Sonnenblumenkerne, Gouda, Edamer, Mohn, Dinkel, Rind) (Produktlink*) (Den Verzehr von Dinkel wie jeglicher Getreide würde ich im Falle eines beschädigten Darms nicht empfehlen.)

    Kurzkettige Fettsäuren (SCFA): Diese erzeugen unsere Darmbakterien u.a. aus Oligofructose (Mehrfachzucker), enthalten u.a. in Spargel, Zwiebeln, Dinkel, Bananen, Knoblauch.

    Joghurt, Sauerkraut und andere Fermente (nicht pasteurisiert!) zum Zuführen von Bakterien.

    Bewegung

    Wer sich gesunder Gelenke erfreuen möchte, muss sich bewegen: Wer rastet, der rostet. Die Gelenke benötigen Bewegung, damit der Knorpel sich regenerieren kann und eine starke Muskulatur schützt den Mechanismus. Die Forschungsgruppe teilt die Bewegungen in diesem Buch in fünf Bereiche und empfiehlt konkret:

    Koordination

    • Einbeinstand
      • Mit Kopfdrehung
      • Mit Oberkörperdrehung
      • Einen Ball prellen
    • Auf einer Linie gehen
      • Gehen und anhalten
      • Gehen, anhalten und nach links und rechts schauen
    • Einbeinig jonglieren
      • Mit einem Ball
      • mit zwei Bällen

    Gute Beweglichkeit

    • Handlauf im Stütz
    • Ausfallschritte
    • Standwaage

    Kraft

    • Liegestütz
    • Liegestütz an Fensterbank
    • Bauchaufzug
    • Unterarmstütz
    • Kniebeuge
    • Zehenstand

    Ausdauer

    Schnaufen und schwitzen mit einem oder mehren dieser Mittel

    • Fahrradergometer
    • Laufband
    • Ruderergometer
    • Steiger
    • Crosstrainer
    • Liegeergometer
    • Schwimmen
    • Jogging
    • Walking
    • Radfahren
    • Aqua-Jogging

    Schnelligkeit

    Schnelligkeit sei laut Dr. Feil ein Bonus aus den oben genannten Kategorien.

    In dieser Zusammenfassung wirkt das Sportprogramm rudimentär. Von Bedeutung ist die Programmierung, also Häufigkeit, Wiederholungszahl und Dauer. Mein Eindruck ist, Dr. Feil richtet sich damit an die breitestmögliche Zielgruppe und möchte niemanden abschrecken.

    Letztlich benötigt jedes Individuum einen eigenen Plan. Dieser sollte in der Tat unbedingt die Bereiche Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination abdecken.

    Gedankenkraft

    Unsere Gedanken formen unser Leben. Miesepeter sabotieren ihre eigene Gesundheit durch negative Gedanken. Die Wirkung von Glauben und Vorstellung ist wissenschaftlich erwiesen. Das Buch empfiehlt in diesem Kapitel:

    • Negative Gedanken meiden
    • Auf die Sprache achten, also keine negativen Dinge über die eigene Gesundheit und Hoffnung aussprechen
    • Selbst Verantwortung für die Gesundheit übernehmen und entscheiden
    • Körpersprache ändern, gerade siten, stehen und gehen, lächeln
    • Klare Ziele definieren
    • Ziele Visualisieren
    • Das beste aus sich machen

    Arthrose und Gelenkschmerzen überwinden ist ein nützliches Werk für Menschen, die unter Arthrose oder Gelenkschmerzen leiden. Die Hinweise sind konkret, können jedoch in ihrer Vielzahl auch einige Leser überfordern. Zwar enthält das Buch Beispiele für Bewegungspläne und Kochrezepte, doch es fehlt ein Aktionsplan.

    Die Heilung von Arthrose oder Gelenkschmerzen ohne Medikamente ist in vielen Fällen möglich, geschieht jedoch nicht von heute auf morgen. Nutzt man allein dieses Buch, wäre hilfreich, eine Art Ausblick zu bekommen, ab wann welche Art Besserung zu erwarten ist. Als Horizont für eine spürbare Verbesserung der Knorpelgesundheit findet sich stellenweise eine Angabe von mindestens sechs Monaten. Das scheint mir realistisch. Die konsequente Umsetzung einer Entzündungsarmen Ernährung wird allerdings deutlich früher Früchte tragen: Schmerzen und Beschwerden sollten sich verringern, ganz zu schweigen von Gewichtsabnahme im Fall von Übergewicht.

    Warum sollte man diesen Weg gehen? Um sich vollständig und ohne Schmerzen bewegen zu können. Nur dann kann man sich ausreichend bewegen und dadurch ein gesundes Leben genießen. Ein weiterer Grund ist der Verzicht auf Medikamente, welche grundsätzlich den Körper mit Nebenwirkungen belasten.

    Dr. Feils Buch Arthrose und Gelenkschmerzen überwinden ist ein wertvoller, kompakter Beitrag zur Gesundheit und vor allem lehrreich für jene, die ihre Gesundheit nicht der Krankheitsindustrie überlassen wollen. Diesen Weg in die Eigenverantwortung kann ich nur unterstützen.

    Wer sich die Umsetzung allein nicht zutraut, sollte sich eine Begleitung zum Beispiel in Person eines Gesundheitsberaters suchen. Der kann bei diesem Anliegen Hilfestellung leisten, Fragen beantworten und Unsicherheiten nehmen, Bewegungsabläufe erklären und Hinweise zur Ernährung geben.