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Entscheidungen wirken besser als Regeln (Podcast #81)

Nutze Entscheidungen anstelle von Regeln

Viel besser als das Errichten von Verboten und Regeln ist, wenn du einfache Entscheidungen triffst. »Ich darf keine Schokolade essen« klingt schrecklich. Du bist ein freier Mensch und Schokolade ist nichts Schlimmes. Das sollte dir nicht verboten sein. Überhaupt, was macht man mit solchen Regeln? Man bricht sie. Die verbotenen Dinge sind oft die Schönsten. Und hinterher kommt noch ein schlechtes Gewissen dazu.

Hier ist meine Alternative: Triff Entscheidungen. Statt »Ich darf/sollte keine Schokolade essen« sagst du: »Ich esse keine Schokolade« oder »Ich bin der Typ, der keine Schokolade isst!« Das ist kein Verbot, sondern eine freie Entscheidung. Deine freie Entscheidung. Kein Gesetz zwingt dich zum täglichen Zähneputzen. Du machst es trotzdem. Weil es vernünftig ist. Du tust es für dich selbst. Mit dem gleichen Selbstverständnis kannst du deine Lebensmittel wählen. Und dann kannst du sogar Ausnahmen machen ganz ohne schlechtes Gewissen. Denn du bist ein freier Mensch und kennst die Konsequenzen. Bedenke allerdings immer: Eine Ausnahme ist es nur, wenn du es wirklich selten tust.

Nutze Abscheu gegen Verlangen

Ekel ist eine Emotion, die jede Zuneigung übertrifft. Das kannst du zu deinem Vorteil nutzen. Nämlich indem du dir die negativen Eigenschaften unvorteilhafter Nahrungsmittel verdeutlichst. Das kann deinen eigenen Körper betreffen, indem du dir Gedanken darüber machst, was diese Dinge deinem Körper antun. Das muss sich nicht auf Fettfalten und Pickel beschränken, sondern kann sich auf deine Verdauung ausweiten, deine Zellgesundheit und Leistungsfähigkeit, Karies, Mundgeruch und so fort.

Es erleuchtet allerdings auch immer wieder, wenn man sich die Herstellungsprozesse von Süßigkeiten oder Fertiggerichten anschaut. Krönen kann man das mit einem Blick auf die Zutatenliste. Ein Blick in die Auslage der durchschnittlichen deutschen Bäckerei und Konditorei lässt mich nicht kalt. Sondern es läuft mir ein Schaudern über den Rücken, wenn ich an die Zuckermengen denke, das billige Mehl, die Margarine und natürlich die Zusatzstoffe, damit alles haltbar bleibt und vermeintlich gut aussieht. In einer handwerklich arbeitenden französischen Bäckerei funktioniert das allerdings nicht so gut. Da setze ich besser keinen Fuß rein. (Vor Ort in Frankreich geht dieser Plan nie auf.)

Wenn ich einen Supermarkt betrete, ist keine Frage, wie ich den Verführungen ausweichen kann. Es ist eher eine Suche nach den wenigen Erzeugnissen, die man überhaupt als Lebensmittel bezeichnen kann. Das ideale Szenario beim Einkauf ist, wenn du auf die meisten Produkte nicht verzichtest, weil du sie nicht essen solltest, sondern weil sie dich abstoßen. Du darfst ein Lebensmittelsnob sein. Das Beste ist für dich gerade gut genug.