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Mein Lebenswandel: Der Weg zur Perfektion

Du möchtest abnehmen? Das Klavierspielen erlernen? Mit dem Rauchen aufhören? Veränderungen wie diese schaffen wir auf dem Fundament unseres Lebenswandels. Lebenswandel fasst unsere Gewohnheiten und Verhalten im Leben zusammen. Weil die Fragen des Lebenswandels zwar bunt sind wie ein Süßigkeitenregal, die Antworten jedoch wenigen Grundlagen folgen, kann unsere Entscheidung für das Zubereiten eines Gemüseschmortopfs und gegen eine Tiefkühlpizza uns beim Lernen einer Fremdsprache helfen.

Ernährung ist ein Teil unserer Antworten, mit denen wir den Herausforderungen des Lebens jeden Tag begegnen. Was unternehme ich, wenn sich der Hunger meldet? Greife ich einfach zu irgendetwas Essbarem? Wähle ich nur bestimmte Lebensmittel? Oder sorge ich vor und plane mein Essen, damit ich solche Entscheidungen nicht ständig erneut treffen muss? Unser Lebenswandel entscheidet in hohem Maß darüber, wie wir unseren Alltag empfinden, welchen Erfolg wir haben; ob wir uns macht- und kraftlos fühlen oder das Gefühl der Kontrolle über unser Leben spüren. Diese Gefühle beeinflussen ihrerseits die Gesundheit unseres Körpers und unser Lebensgefühl.

Lebenswandel ist übergreifend, seine einzelnen Bereiche wie Ernährung, Bewegung, Arbeit oder Freizeit lassen sich nicht trennen. Treffen wir im Bereich Ernährung eine Entscheidung, beeinflusst das auch unser Verhalten in der Bewegung oder Freizeit.1 Das vereinfacht die Arbeit am Lebenswandel.

Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie viele Entscheidungen sie jeden Tag treffen, die sich nachteilig auf ihr Leben auswirken. Um euch zu zeigen, auf welche Details man achten kann, werde ich werde euch als Beispiel meinen Lebenswandel anhand meines Alltags vorstellen. An der Verbesserung meines Lebenswandels arbeite ich seit elf Jahren bewusst und aktiv. Auf diesem Weg habe ich mich oft verlaufen, bin gestürzt, musste querfeldein laufen und klettern. Diese Reiseerfahrungen aus der Praxis möchte ich weitergeben als eine Liste von Beispielen. Zwar muss jeder den eigenen Weg gehen, doch ich helfe gerne beim Lesen der Wegweiser. An das Ende dieses Beitrags schreibe ich meine Rangliste der Gewohnheiten mit der größten Wirkung.

Manche Menschen halten meinen Alltag für asketisch. Ich kann euch allerdings versichern: Das Leben genieße ich in vollen Zügen – gerade wegen dieses Lebenswandels. Ich halte Belohnungsaufschub für sinnvoll auch zur Erhöhung des Genusses.

Lebenswandel: Beispiele

Ich erwache zwischen sechs und sieben Uhr. Im Sommer etwas früher. Ich bleibe nicht liegen, sondern stehe sofort auf. Liegenbleiben in der Gemütlichkeit des Bettes wäre (auch im Wortsinn) die erste Niederlage des Tages, den ich nutzen könnte und sollte, um die Welt zu erhellen. In der grauen Dunkelheit des Winters kostet mich das mehr Kraft als im Sommer. Der Zugewinn an Zeit am Morgen zahlt sich jedoch aus. So schaffe ich am Tag mehr.

Nach dem Aufstehen putze ich mir die Zähne. Diese für die meisten Menschen selbstverständliche Entscheidung des Lebenswandels betone ich nicht ohne Grund: Ich pflege mich. Dazu gehören für mich nämlich auch die nächsten, weniger selbstverständlichen Schritte:

Ich gehe nach draußen und laufe rund drei Kilometer. Jeden Tag, 365 Tage im Jahr auch bei Regen, Eis und Schnee, auch auf Reisen. Das ist für mich auch eine Form von Meditation, somit pflege ich meinen Körper und Geist, Stoffwechsel und Kreislauf. In der Folge ist mir den Rest des Vormittags erheblich wärmer als ohne diesen Lauf. Das ist keine Entscheidung, sondern eine Gewohnheit. Ein Teil von mir.

Begonnen habe ich damit, weil das tägliche Schwimmen aufgrund Platzmangels im Hallenbad keine Option mehr war. Laufen ist wahrlich nicht mein Lieblingssport. Allerdings habe ich es nach drei Wochen gar nicht mehr als Anstrengung wahrgenommen sondern eben als Routine wie das Zähneputzen.

Jeden zweiten Tag schließe ich an den Lauf ein Krafttraining draußen von rund einer halben Stunde an. Mir genügen dafür einfachste Mittel, da ich mit dem eigenen Körpergewicht arbeite. Mein Ziel: Jeden Tag ein wenig stärker werden und mich pflegen. Es zählt nur der Vergleich mit meinem gestrigen Selbst, niemals der mit anderen Menschen. Diese Aktivität dient mir über Kurz und Lang. Unter anderem weiß ich dadurch: Ich kann mir selbst gegenüber hart sein, ich kann Schmerzen ertragen und ich bin tatsächlich in der Lage das durchzuziehen: Auch dann, wenn die Klimmzugstange -9°C hat.

Mit dem richtigen Kraftsportpensum habe ich viele Jahre gerungen und ich glaube, den meisten Menschen fällt nicht die körperliche Anstrengung selbst schwer, sondern das Einordnen in den Alltag. Nach täglichen Einheiten vor dem Abendessen hat sich der zweitätige Takt frühmorgens für mich als der Schlüssel zum Durchhalten erwiesen. Noch dazu sind die Ergebnisse besser. Kraftsport ist Kopfsache. Die Gewichte sind unwichtig.

Die Leibesertüchtigung erhöht meine Leistungsfähigkeit und mein Wohlbefinden. Starke und gesunde Menschen sind nützlich und können anderen Menschen besser helfen.

Danach dusche ich kalt. Denn eine heiße Dusche lullt meinen Körper ein und anschließend fröre ich. Das kühle Wasser erfrischt mich. Danach beginnt mein Arbeitstag.

Ich koche mir einen Jasmintee und setze mich an die Arbeit. Dazu trinke ich keinen Kaffee. Kaffee ist eine Droge und ein Suchtmittel, zugleich für mich auch ein Genussmittel. Wenn ich (einen hell gerösteten, äthiopischen) Kaffee trinke, dann trinke ich in dem Moment nur (rund 100 ml) Kaffee und erkunde aktiv seine Aromavielfalt. Ich strebe an, das nur am Wochenende mit Freunden zu tun. Dass mir das nicht immer gelingt, beweist nur die Arglistigkeit dieser Droge. Hier stolpere ich also noch immer:2 Ich spüre die Wirkung des Koffeins praktisch nicht, was gewiss auch an den jeweils geringen Mengen liegt, die ich trinke. Umso mehr verblüfft mich, warum gerade Kaffee so eine Anziehung ausübt und Tee nicht, dessen Geschmack ich in der Regel vorziehe. Diese Abweichung zwischen Bewusstsein und Handlung erforsche ich mit Faszination. Der Jasmintee ist gemischt mit grünem Tee. Das unterstützt meine Stimmung zum Arbeiten.

Bei der Arbeit bemühe ich mich um die Vermeidung des sogenannten Multitasking. Multitasking ist Zeitverschwendung denn das Umschalten zwischen zwei Aufgaben kostet Zeit, in der man nicht produziert. Also arbeite ich möglichst konzentriert meine Aufgaben ab und beginne mit jenen, welche die meiste Zeit und Konzentration erfordern.

Alle Reize, mal eben schnell was im Internet nachzuschauen, sind Versuche—und übrigens wie wird denn das Wetter morgen—meines Gehirns, einen einfachen Ausweg aus dieser Konzentration—habe ich vielleicht eine Email bekommen?—zu finden. Denn Konzentration ist schwierig und der Mensch—du musst unbedingt nachschauen, ob die A3 wieder frei ist—meidet Schwieriges. Das Gegenmittel ist Achtsamkeit, damit man diese Impulse frühzeitig erkennt und ihnen nicht nachgibt. Der Vorgang ist der gleiche wie beim Verzicht auf den Griff ins Süßigkeitenregal an der Supermarktkasse.

Ich besitze zwar ein Smartphone, doch alle Signaltöne bis auf das Telefonklingeln sind ausgeschaltet. Ich möchte nicht der Hund in Pawlows Experiment sein und bei jedem Pling zum Telefon greifen, um Mitteilungen zu lesen. Ja, der Hund in Pawlows Experiment: Genau so funktioniert der gemeine Smartphonebenutzer. Die Geräte nutzen das Belohnungssystem des Menschen und führen ihn in die Abhängigkeit. Das Ergebnis (Entzugserscheinungen bei Handy- oder Netzverlust) können wir jeden Tag um uns herum beobachten. Es ist ein Spiel mit zwei Eigenschaften des Menschen: Neugier und der Hunger nach Aufmerksamkeit.

Für mein Smartphone habe ich keinen Datentarif. Dadurch muss ich nicht ständig der Versuchung widerstehen, mich durch unnötige3 Internetnutzung abzulenken. Ich habe auch keine Telefonflatrate und quatsche daher nicht stundenlang am Telefon sondern pflege meine sozialen Kontakte lieber in der Realität. Dieses Gefühl echter Verbundenheit anstelle der oberflächlichen Kontakte durch soziale Netzwerke im Internet stärkt die Psyche. Für mich persönlich ist das eine Schiffsladung an Zugewinn im Leben, da aufgrund meiner Biografie bis vor wenigen Jahren andere Dinge Vorrang hatten.

Das Meiden dieser Ablenkungen durch Smartphone und Internet dient der Gesundheit meines Geistes und damit meines Körpers sowie meiner Produktivität. Die Produktivität wirkt ihrerseits positiv auf mein Gemüt. Produktivität verstehe ich in diesem Sinn allerdings nicht streng als Erzeugung von Gütern oder Geld. Mehr dazu weiter unten.

Zwischendurch koche ich mir noch zwei Tassen heißes Wasser. Keinen Tee, damit sich der Geschmack nicht abnutzt und weil Wasser gut schmeckt.4 Wie wichtig die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit ist, muss ich hier nicht darlegen. Das dient der Gesundheit meines Körpers.

Gegen elf Uhr frühstücke ich. Ich praktiziere Kurzzeitfasten, esse also jeden Tag rund 16 Stunden nichts. Das nutzt meinem Stoffwechsel, meiner Konzentration und meinem Genuss: Ich genieße den Appetit und den langsam aufsteigenden Hunger, nehme mir dann Zeit für das Zubereiten meines Frühstücks. Das verleiht mir wieder den Kontakt zur physischen Welt, nachdem ich den Vormittag im Kopf verbracht habe. Die Gewöhnung an das Kurzzeitfasten hat nur wenige Tage gedauert. Das steht in keinem Verhältnis zu dem Feuerwerk der Vorteile durch diese Gewohnheit.

Mein Frühstück besteht überwiegend aus Protein: Omelette, kalt- oder heißgeräucherte Makrele, Matjes, eine Möhre oder Rote Bete, vielleicht ein Salat oder ein paar Löffel Haferbrei mit einem Hauch Obst. Warum? Weil Protein ein wichtiger Baustoff für den Körper ist. Es sättigt und verleiht Energie. Und es schmeckt mir. Dies ist die erste Mahlzeit meines Tages und durch den geringen Kohlenhydratanteil schaltet der Körper eher auf Fettstoffwechsel. Dieses Frühstück hält mich mühelos satt bis zum Abendessen.

Das Frühstück esse ich in aller Ruhe am Esstisch mit meiner Frau. Wäre sie nicht da, würde ich anstreben, mit einem anderen mir nahestehenden Menschen zu essen, der seinerseits die Lebensmittel wertschätzt. Dies ist ein gemeinsames Ritual, bei dem wir uns austauschen und anschließend einen Tee genießen. Der soziale Kontakt erhellt meinen Tag nach der langen Zurückgezogenheit am Vormittag. Gemeinsames Pflegen des Essens verbessert die Qualität der Ernährung.

Der Weg zum Lebenswandel

Das sind schon bis zum Mittag eine Menge Aspekte des Lebenswandels und ich bin sicher, dass ich bereits die Hälfte vergessen oder übersehen habe. Wichtig ist: Die meisten dieser Handlungen beruhen nicht (mehr) auf Entscheidungen, sondern auf Gewohnheiten. Entscheidungen kosten Kraft. Müsste ich mich jeden Tag zum Laufen entscheiden (und überreden), fehlte mir diese Kraft später. Zum Laufen entscheiden musste ich mich allerdings nur ganz am Anfang und dann noch das eine oder andere Mal als es dann das erste Mal regnete oder Schnee lag. Damals ist die Entscheidung das letzte Mal gefallen. Danach war es Gewohnheit. Selbstverständnis.

Viele andere Bauteile meines Alltags, wie das Kaltduschen, sind dauernde Beweise der Fähigkeit zur Härte mir selbst gegenüber. Nicht etwa, weil Härte um der Härte willen grundsätzlich erstrebenswert wäre. Das ist Quatsch. Sondern weil ich dadurch weiß: Ich habe mich und mein Leben unter Kontrolle. Ich bin nicht beherrscht von der warmen Bettdecke, der heißen Dusche, der Ablenkung durch Kätzchenvideos, dem warmen Milchreis mit Zimt und Zucker, Kaffee mit Milch, Milchbrötchen mit Zuckermarmelade. Nicht diese vermeintlichen Behaglichkeiten kontrollieren mich, sondern ich selbst.5

Weil ich mein Leben in weiten Teilen steuere und kein Opfer bin, kann ich Dinge erschaffen, anderen Menschen helfen und ihr Leben bereichern. Das füllt mein Leben mit Bedeutung, dem wichtigsten Nährstoff für ein Leben in Zufriedenheit. Menschen sind das Wichtigste. Weil ich mich um mich selbst sorge, kann ich mich um andere Menschen kümmern.

Warum meditiere ich mittags, arbeite später im Garten oder in der Werkstatt, koche noch später mit meiner Frau und genieße in der Ruhe des Abends das Essen? Diese Tätigkeiten sind zugleich nützlich und sie pflegen Geist und Körper. Nur deswegen kann ich stundenlang lesen und recherchieren, schreiben und anderen Menschen helfen.

Eine Möglichkeit der Zusammenfassung meines Lebenswandels ist: Produktion über Konsum. Wann immer die Möglichkeit besteht, wähle ich Erzeugung anstelle des Verbrauchs. Am Abend sehe ich nicht fern,6 sondern übe lieber stundenlang auf Klavier und Gitarre, komponiere, tüftele, lerne und lese. Zum Teil gewinne ich dabei Kraft zurück, die ich über den Tag ausgebe.

Lebenswandel als Investition

Zu einem großen Teil sind dies Investitionen in meine Zukunft, etwa die Schulung von Fähigkeiten und Erkenntnis. Das gilt für mich als Produktivität. Dieses Konzept der Investition gilt genauso in der Ernährung: Ich entscheide mich heute für einen etwas größeren Aufwand und weniger Bequemlichkeit. Dafür genieße ich morgen größeres Wohlbefinden, in einem Jahr eine bessere Gesundheit, im Alter eine höhere Lebensqualität und durchweg Bedeutung im Leben.

Wenn man sich diese Sichtweise der Investition in sein eigenes Leben und seine Zukunft angewöhnt, fällt es leicht, auch in der Ernährung die richtige Entscheidung zu treffen. Dann gibt es keinen Verzicht, kein Schummeln und kein Zusammenreißen. Es gibt nur gute und schlechte Investitionen. Wer möchte schon schlecht investieren, wer möchte Verlust machen, wer möchte seinen eigenen Weg durch die Zukunft verbauen?

Der Gedanke der Investition in sich selbst vereinfacht auch den Blick auf das Thema Belohnungsaufschub. Man muss diese Dinge nicht mit den Augen des Akademikers betrachten. Stattdessen genügt Intuition: Nicht jeder muss alle Details über Kohlenhydrate und Karies wissen; den meisten Menschen ist klar: Zwei Stück Kuchen täglich sind keine gute Ernährungsentscheidung. Jedes Kleinkind arbeitet mit Belohnungsaufschub, indem es sich die größte Leckerei bis zum Schluss aufhebt.7

Sind Investitionen nicht riskant? Zahlt sich das aus? Nun – was ist die Alternative? Süßigkeiten fressen und Pizza, jeden Tag fünf Stunden glotzen und Videospiele spielen, stundenlang shoppen und Mist kaufen, permanent Milchkaffee mit Zucker schlürfen und am Wochenende saufen und bis elf Uhr im Bett bleiben? Und das dann als »das Leben richtig genießen« bezeichnen, aber im gleichen Atemzug beschwören »nur vom Heroin sollte man die Finger lassen!«? Aber das ist doch das Gleiche. Heroin knallt in die gleiche Stelle im Gehirn wie Schokolade, Einkaufen und Videospiele: Das Belohnungszentrum. All diese Dinge liegen in der gleichen Schublade mit der Aufschrift:

Ersatzbefriedigung für ein hohles Leben.

In diese Schublade liegen all die Lügen, mit denen wir uns jeden Tag hundertfach selbst betrügen. Das ist Konsum. Das ist aber zugleich auch ein anderes Thema.

Die drei wichtigsten Eigenschaften guten Lebenswandels

Im Titel schrieb ich von Perfektion. Bevor ich darauf eingehe, kommt noch die versprochene Rangliste der wichtigsten Gewohnheiten.

Die Wahrheit ist: Ich habe keine Rangliste. Das schrieb ich doch oben schon: Man kann Bauteile des Lebenswandels nicht isolieren. Jeder gelangt auf einem anderen Weg zu seinem Lebenswandel und deswegen führen die unterschiedlichsten Vorgeschichten und -entscheidungen etwa zu täglicher Leibesertüchtigung. Allerdings kann ich nennen, welche Gewohnheiten mir am schnellsten oder den am besten sichtbaren Nutzen gebracht haben:

  1. Meine Ernährungsumstellung.8
  2. Täglich laufen. Plus Kraftsport.
  3. Meditation.

Kommt uns das bekannt vor? Klar, diese Elemente findet man an jeder Klotür und in jedem Frauenmagazin als Empfehlungen für einen guten Lebenswandel. Als solche sind sie allerdings wertlos.

Es ist nicht von Bedeutung, ob du jeden Tag läufst, viel Gemüse isst und meditierst, wenn du diese Handlungen nicht in dein Leben integrierst. Wenn du nur deswegen täglich läufst, damit du am Wochenende ungestraft eine Pizza einwerfen kannst, dann hast du rein gar nichts an deinem Lebenswandel geändert. Niemand baut ein stabiles Haus, indem er sechs Tage lang Steine aufeinander legt und am siebten Tag mit der Abrissbirne dagegen haut. Von Belang sind die Gedanken, Gründe und Entscheidungen hinter den Handlungen. Es sind die Muskelkater und Zerrungen und Narben, die du dir auf deinem Weg einfängst.

Bin ich perfekt?

Mein Lebenswandel ist der Weg zur Perfektion mit dem Bewusstsein: Niemand kann Perfektion erreichen. In der Mathematik sagt man »x strebt gegen unendlich«. Man kann sich dieser Unendlichkeit nur nähern, sie jedoch nie berühren. Es ist der höchstmögliche Wert. Genau so arbeite ich mit meinem Lebenswandel nicht auf einen Punkt hin, an dem ich mich zurücklehne und mir nur noch selbst gefalle. Ich möchte jeden Tag eine bessere Version meines gestrigen Selbst sein. Ich möchte jeden Tag besser leben. Um das zu erreichen, eignet sich nur das Streben nach Perfektion.

Bist du perfekt?

Wie sieht dein Lebenswandel aus? Findest du in meinen Beispielen Anstöße für Bereiche deines Lebens, die du verbessern möchtest? Welche Dinge hast du bereits verbessert? Mit welchen Gewohnheiten oder Verhaltensmustern hast du Schwierigkeiten?

Wer sich ein Buch wünscht als Hilfsmittel für die Arbeit am eigenen Lebenswandel, dem lege ich ans Herz: Lebenswandel – Reflexion und Analyse von Sascha Fast.9

Für die Arbeit an der Ernährung und vielmehr an der gesamten Sicht auf den Bereich der Nahrung für Körper und Geist empfehle ich mein eigenes Buch: Einfach kochen.

Herzlicher Dank gilt Yvonne Benck, Jonas Burri, Judith Henzler, Jan-Marten Kolle, Konstantin Niese, Jessica Kolinger, Marius Schütte und allen anderen Stiftern dieses Beitrags mittels Patreon, PayPal und Überweisung.

Fußnoten

  1. Siehe auch: Tantra.
  2. Stolpern insofern ich hier ein wachsames Bewusstsein, jedoch nicht die volle Kontrolle habe.
  3. Vor nur fünfzehn Jahren war es normal, unterwegs kein Internet zu haben.
  4. Wasser schmeckt unterschiedlich je nach Temperatur.
  5. Weitestgehend.
  6. Besonders einfach ist das, wenn man keinen Fernseher besitzt.
  7. Das stimmt insofern nicht ganz, als einige Kinder die größte Leckerei gezielt zu Anfang essen. Nämlich in der Regel eher jene, die mit mehreren Geschwistern aufgewachsen sind aus Familien, in denen man einfach schneller sein musste als die anderen, um ein Filetstück abzubekommen. Für meine Argumentation hinsichtlich der Intuition spielt das keine Rolle: Die Kinder wissen eben, was das Belohnungselement ist.
  8. Dazu gehört längst nicht nur, was ich esse, sondern besonders auch, wie ich esse.
  9. Fast, Sascha (2017) Lebenswandel – Reflexion und Analyse.*

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