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Wir essen Erdöl

Wir essen ErdölEin Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche ernährt immer mehr Menschen. Der Weizenertrag ist beispielsweise auf über das Vierfache dessen gestiegen, was ein Landwirt vor 100 Jahren auf gleicher Fläche erzielte. Ermöglicht wurde dies durch technologische Fortschritte. Doch was bedeutet dies für unsere Zukunft?

Einer der wichtigsten Fortschritte in der landwirtschaftlichen Erzeugung von Lebensmitteln war die sogenannte Grüne Revolution, die gegen Ende der 1950er Jahre begann. Dieser Entwicklung verbesserte und stabilisierte die Ernährungssituation vieler Menschen überall auf der Welt. Die Erträge stiegen um ein Vielfaches und mit verbesserter Effizienz waren weniger Menschen und Flächen nötig, um die wachsenden Bevölkerungen ausreichen zu versorgen.

Eine wesentliche Stütze dieser Entwicklung war der massive Einsatz von Mineraldüngern. Dieser wird unter hohem Energieeinsatz hergestellt und diese Energie stammt vornehmlich aus dem fossilen Brennstoff Erdöl. Neben der durch die Grüne Revolution vielerorts verursachten Bodendegradation (Desertifikation) ist also der Einsatz von Mineraldünger ein weiterer Grund für eine kritische Betrachtung dieser Entwicklung.

Denn die förderbare Ölmenge ist nicht unendlich und wer den Weg des Erdöls durch die Landwirtschaft nicht nur als Treibstoff für Maschinen und Transport, sondern auch als Düngemittel und Pestizid verfolgt, dem wird schnell klar: Unsere derzeitige Versorgung mit Nahrungsmitteln ist mit mehr oder weniger Umwegen direkt abhängig von Erdöl.

Wir essen Erdöl

Richard Manning schneidet dieses Thema in seinem Artikel „The oil we eat“ an und offeriert eine umfassende Analyse der Lebensmittelkette vom Teller bis in den Irak. Ähnlich wie in Michael Pollans „The Omnivore’s Dilemma verdeutlicht dies, wie weitreichend und dramatisch der Einfluss einer globalisierten und industrialisierten Wirtschaft auf das Leben der Menschen ist.

Manning erläutert, welch großen Einfluss die tägliche Wahl unserer Lebensmittel auf die Welt hat. Dass unsere Autos im Energiebedarf in direkter Konkurrenz zu unserem Essen stehen. Dass es aus Sicht des Energieflusses zwar Sinn macht, möglichst weit unten in der Nahrungskette zu essen, also Pflanzen. Dass Landwirtschaft jedoch auch ohne Tierhaltung 99% der wilden Spezies verdrängt. Dass wir jährlich Energiereserven verbrennen, die über 400 Jahre angesammelt wurden.

Die Kehrseite der Grunen Revolution?

Die Grüne Revolution brachte der Welt mehr zu Essen. Sie ermöglichte ein großes Bevölkerungswachstum. Genau diese Bevölkerung will nun jedoch auch weiter stabil versorgt werden. Dieser Bedarf trifft auf die Realitäten der weltweiten Bodendegradation und der schwindenden Energiereserven. Letztlich lässt sich das Problem, so schreibt auch Richard Manning, auf Energie reduzieren. Energie zur Produktion von Lebensmitteln oder Düngemitteln oder zum Transport.

Werden wir rechtzeitig in der Lage sein, Energiequellen und Energieträger zu entwickeln, die die fossilen Brennstoffe in jeder Hinsicht ersetzen können? Wird es womöglich gelingen, gleichzeitig auch die Produktionsmethoden der Landwirtschaft grundlegend zu verändern?

Quellen und weitere Informationen:

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