Zum Inhalt springen

Hauptsache haltbar?

Man soll das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.

Wer sich eingehend mit Lebensmitteln und Ernährung befasst, dem fällt es gelegentlich vielleicht schwer, nicht in Panik zu geraten. Täglich wollen neue Studien belegen, dass vieles von dem, was wir seit 70 Jahren essen, gesundheitlich äusserst bedenklich sei. Doch Panik ist selten hilfreich.

Urgeschmack steht für die Symbiose aus Nachhaltigkeit, Gesundheit und Genuss. Der Versuch, stets nur lokale und saisonale Ware zu kaufen, erfolgt in der Regel auf dem Wochenmarkt bei Erzeugern aus der Region. Ziel ist der Erwerb frischer, unverpackter (biologisch verträglicher) und unbehandelter Ware. Zwei Begriffe sind hier wichtig: „Versuch“ und „Ziel“. Denn natürlich finden diese Vorgänge auf einem Kontinuum statt. Jeder Mensch hat die Freiheit, die Verantwortung und die Verpflichtung, seine Prioritäten selbst zu setzen und zu entscheiden, wie wichtig ihm seine Gesundheit und seine Lebensumstände sind.

Die heutige Videoreihe handelt von Verpackungen und darin enthaltenen Weichmachern. Mit meiner Einleitung möchte ich einen Puffer schaffen zwischen der Realität des Verbraucheralltags auf der einen und den harten Fakten der Wissenschaft auf der anderen Seite. Vielleicht sehen Sie diese Videos und sind überzeugt, glauben aber nicht, dass Sie von heute auf morgen auf alle Verpackungen verzichten können. Das müssen Sie auch nicht. Denken Sie daran: Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Jedes noch so kleine Stück hin zu Ihrem Ziel (hier vielleicht der vollständige Verzicht auf verpackte Lebensmittel) ist ein guter Schritt und ein Sieg für Sie und Ihre Gesundheit.

Über die Verpackungen hinausgehend, macht dieser erste Teil klar, wie fatal der blinde Verlass auf die Lebensmittelindustrie ist. Zur Erinnerung: Auch die Supermärkte sind Teil dieser Industrie, wer also Chemiekonzerne in der Nahrungskette umgehen möchte, macht am besten auch einen großen Bogen um Supermärkte. Ebenso ist offensichtlich, dass die Verwicklung der Politik in das Lebensmittelsystem für den Verbraucher nicht hilfreich ist. Und mit der Einführung von EU-Recht wird dies gewiss nicht unkomplizierter.

Phtenole, speziell BPA und ähnliche Stoffe, sind offenkundig schädlich. Und sie sind nicht nötig für die menschliche Ernährung. In meiner Küche zum Beispiel habe ich alle häufiger benutzten Gefäße durch solche aus Glas und Metall ersetzt. Gar nicht so einfach, denn solche, im Volksmund unabhängig vom tatsächlichen Hersteller stets „Tupperschüssel“ genannten, Behälter sind fast nur aus Kunststoff zu bekommen. Erst nach langer Suche ließen sich gläserne Gefäße mit dicht schließendem Deckel finden – von einem französischen Hersteller. Die Deckel sind zwar aus Kunststoff, jedoch kommt dieser nicht mit den Lebensmittel in Berührung.

Der möglichst weitgehende Verzicht auf verpackte Lebensmittel ist bei mir nicht nur durch die Schadstoffbelastung motiviert. Auch Naturschutz ist dabei ein wichtiger Aspekt und somit die Vermeidung von Müll bei der Entsorgung. Die Herstellung dieser Stoffe ist nicht zu vergessen, es werden Rohstoffe verbraucht und während der Produktion Schadstoffe freigesetzt. Keine oder nur möglichst wenig Ware aus Übersee-Importen zu kaufen, verringert weiter das Risiko, minderwertige oder belastete Produkte zu erhalten und die Natur unnötig zu belasten.

Auch diese Videoreihe zeigt, wenn auch indirekt, dass für den Verbraucher sinnvoll ist, seine Ware möglichst direkt beim Erzeuger zu kaufen. Nur dann kann er sich selbst von dem Umständen der Erzeugung und Verarbeitung ein Bild machen, kann die Menschen kennenlernen, denen er letztlich seine Gesundheit anvertraut.

Was tun Sie, um sich Gewissheit bezüglich Ihrer Lebensmittel zu verschaffen? Nutzen Sie die Möglichkeit, möglichst oft und viel direkt beim Erzeuger zu kaufen? Empfinden Sie die Lebensmittel, auf deren dicker Plastikverpackung ein oder gar mehrere Bio-Siegel prangen, auch als Hohn? Stören Sie sich vielleicht auch an den vielen Plastiktüten, die Ihnen auf dem Wochenmarkt angedreht werden?

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.