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Fastfood vom Biobauern?

Zunächst ein Video:

Wer hätte das Gedacht? Chipotle, eine US-amerikanische Schnellrestaurantkette, wirbt für die Rückkehr zu den Wurzeln und somit für die Abkehr von der Massentierhaltung.

Natürlich ist offen, ob das Unternehmen wirklich hinter diesem Gedanken steht. Völlig davon losgelöst halte ich das Video und seine Nachricht für sehr gelungen und ansprechend umgesetzt. Interessant ist aber auch die Diskussion, die stellenweise um diesen und ähnliche Filme entbrennt: Das sei ja alles schön und gut, aber nur die Reichen könnten sich das leisten und man könne die Welt so nicht ernähren.

Diese Aussage halte ich für groben Unfug. Denn zunächst hat die Menschheit auch vor Einführung der Massentierhaltung ganz prächtig überlebt. Und dann lässt sich die Diskussion sehr schnell beenden, indem wir festhalten, dass wir die Welt nicht ernähren müssen. Vielmehr muss jeder einzelne von uns, jede Gemeinschaft und jede Region sich ernähren. Die Welt hat kein Problem mit der Nahrungsmittelproduktion. Sie hat ein Verteilungsproblem: Über die Hälfte unseres Essens landet auf dem Müll (die tatsächlichen Zahlen weichen je nach Land ab: In Deutschland scheint der aktuelle Stand 50% zu sein, in den USA sind es über 60%).

Ursache dieses Verteilungsproblems ist unter anderem eben jene Zentralisierung der Nahrungsmittelproduktion, die genau diejenigen verteidigen, die behaupten, wir könnten ohne Massentierhaltung und großflächigen Einsatz schädlicher Chemikalien die Welt nicht ernähren. Und so kommt es zu der ironischen Situation, dass die Welt genau derjenige nicht ernähren kann, der versucht, die Welt zu ernähren.

Die Welt ist kein uniformer Klumpen. Das weiß jedes Kind. Daher stammt auch der Reiz, die Welt zu bereisen und die vielen unterschiedlichen Dinge zu sehen und zu erleben. Ein Temperaturunterschied von nur wenigen Grad Celsius bedingt ein völlig anderes Ökosystem, andere Vegetation und so auch andere Obstsorten. Was in deutschem Klima funktioniert, kann in der spanischen Sonne scheitern. Das macht klar: Es kann keine globale Lösung geben.

Wir haben kein Problem, die nötige Nahrungsmittelmenge zu erzeugen. Das eigentliche Problem liegt in der Lethargie, der Angst vor Veränderung und der Gier einiger Konzerne. Lösen kann dies jeder einzelne Verbraucher, indem er nicht mehr anderen das Denken überlässt, sich selbst informiert und seine eigenen Entscheidungen trifft.