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Ein Etappensieg gegen die Gentechnik

Nachdem die „Genkartoffel Amflora“ seit 2009 angebaut werden darf, gab es nun einen aus Sicht der Kritiker gentechnisch veränderter Lebensmittel positiven, entscheidenden Durchbruch: Der Europäische Gerichtshof schränkt den Verkauf von Honig aus Genmais ein. Das klingt toll und das ist es erst einmal auch. Allerdings darf man sich von dieser Nachricht allein nicht einlullen lassen.

Werner Ecker vom SWR schreibt:

„Es gibt aber auch einen Umkehrschluss: Solche genveränderten Pollen sind grundsätzlich zulassungsfähig. Wenn eine gentechnisch veränderte Raps- oder -Maissorte für den menschlichen Verzehr zugelassen ist, darf ihr Pollen auch im Honig drin sein.“

Ja richtig, das Problem der Zulassung. Wenn die sich dafür verantwortlich fühlenden Stellen ein gentechnisch verändertes Lebensmittel für unbedenklich halten, dann darf es auch verkauft werden. Der Tagesspiegel betitelt dies als Sieg für die Verbraucher und SpOn schreib von einer Schlappe für die Agrarlobby. Das ist alles soweit richtig und, so denke ich, begrüßenswert.

Dennoch geht es in vielen Fällen um bestehende Gesetzte. Insofern ist gut, dass die EU hierdurch ein Signal bekommt, dass ihr bisheriger Kurs der eher gentechnikfreundlichen Politik nicht gut ankommt.

Befürworter der Gentechnik führen gerne den weichgespülten Begriff „Grüne Gentechnik“ an. Und Irrationalität wird den Kritikern oft vorgeworfen. Von einer mangelnden wissenschaftlichen Grundlage spricht gar die gentechnikfreundliche FDP-Bundestagsabgeordnete Christel Happach-Kasan. Gentechnik sei ungefährlich. Phrasen wie „tolerierbares Restrisiko“ sind nicht weit.

Gewiss sollten Emotionen bei der Entscheidungsfindung keinen zu starken Einfluss haben. Und eine wissenschaftliche Grundlage schadet selten. Trotzdem sollte niemand vergessen, wie es sich zuletzt mit einem „kalkulierbaren Restrisiko“ im Falle des AKW Fukushima verhielt.

Eine Beschädigung der Umwelt durch gentechnisch veränderte Pflanzen ist irreversibel. Sie ist unkontrollierbar und kann sehr schnell einschneidende globale Folgen haben. Das ist Fakt und kein künstliches Horrorszenario.

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